Personenwaage |
Groschengräber
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Dabei seit: 05.05.2011
Beiträge: 66
Herkunft: Montabaur
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Hallo Schrottsammler,
Chapeau!
Bin echt beeindruckt. Von Rapido habe ich noch einige Unterlagen, die ich mal wieder sichten muss. Danke für den guten Tipp.
__________________ Claus
Oftmals sich wiegen
und danach leben
wird dir lange
Gesundheit geben. :)
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26.06.2012 22:24 |
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WD-Sammler
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Dabei seit: 21.09.2009
Beiträge: 715
Themenstarter
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Hallo Claus,
danke für die schönen Bilder. Bei den Waagen mit Kartenausgabe steht ja einmal sogar ADE drauf. So eine müsste ich auch noch haben, aber ich glaube meine Frau wäre nicht so begeistert.
Zu den Waagen ohne Kartenausgabe.
Meine Waage vom VEB Elbflorenz und die Columbuswaage sind nach meiner Meinung vom gleichen Hersteller. Ich habe die Wiegefläche auseinandergebaut. Es sind die gleichen Bauteile.
Die Waage auf dem Brocken und die Waage vom S-Bahnhof sind auch vom gleichen Hersteller und in vielen Details gleich der Waage vom VEB und der Columbus.
Man könnte also erstmal behaupten, dass alle diese Waagen vom gleichen Hersteller sind.
ADE stellt Automaten oder Warenautomaten erst seit Mitte der 20er Jahre her, früher nur Tresore. (Artikel aus der Zeitung "Der Automat")
Das würde bedeuten, dass die Columbuswaage, sollte ADE der Hersteller sein, erst nach dem I. WK hergestellt wurde. Diese Datierung fände ich sehr fraglich.
Was mir noch aufgefallen ist, bei Werbungen der Firma Seitz tauchen Automaten auf, die auch von ADE stammen könnten. Sogar sehr sicher, siehe Bild.
Aber auch bei der Werbung von ADE findet man eine Waage, die sehr ähnlich der Waage vom Brocken / VEB ist. Die Anzeige stammt von ca. 1927 / 28, also kurz nach der Produktionsaufnahme von ADE.
Nun ist es aber so, das die Haltegriffe der (eindeutigen) ADE Waagen sehr einfach sind. Die Griffe der Seitzwaagen aber schon etwas aufwendiger. Diese sehr aufwendigen (Seitz-) Griffe finden sich bei der Waage vom Brocken, der VEB Waage un der Columbuswaage.
Auch stellt Seitz Waagen schon vor dem WK I her. Und ich würde die Columbuswaage doch schon auf die Zeit vor WK I datieren. Bei machen Modellen wird auch schon mitgeteilt, dass Sie um die Jahrhundertwende produziert wurden.
Hast du Bilder vom Kassensystem der ADE-Waagen mit Kartenausgabe? Bei Seitz und der Waage VEB / Columbus ist das "sich verschließende Beutelsystem" verwendet worden. Spannen wäre zu wissen, ob das System bei ADE Waagen gleich ist.
Nun gibt es für mich Möglichkeiten:
1) ADE Vertrieb zeitweise Seitz-Waagen ohne Kartenausgabe
2) ADE produzierte zeitweise für Seitz (siehe Werbung), evtl. wurden Produktionsgeräte von Seitz übernommen, da Seitz "nur noch Waagen mit Kartenausgabe produzierte? Du hattest mal erwähnt, dass der Produktionsstandort nicht in Kreuznach wäre.
3) Die Abbildunge bei den Werbungen sind nicht gerade ehrlich, bzw. geklaut.
So, nach diesen Argumenten bin aber eigentlich fest der Meinung, dass die Clolumbus-, VEB- und Brocken-Waage von Seitz hergestellt wurden.
Es bleibt spannend! Habe ich einen logischen Fehler in meiner Argumentationkette, etwas übersehen oder sollte man bestimmte Informationen anders bewerten?
Freue mich auf Rückmeldung!
Jens
WD-Sammler hat dieses Bild (verkleinerte Version) angehängt:
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27.06.2012 08:28 |
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WD-Sammler
Mitglied
Dabei seit: 21.09.2009
Beiträge: 715
Themenstarter
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Hallo,
mir ist noch etwas aufgefallen:
Das Gehäuse der Waage Modell X und das Gehäuse des Tell-Schokoladenautomaten sind doch sehr sehr gleich. Ich würde sogar behaupten, es ist der gleiche Korpus. Nur der Sockel ist anders, aber die Zierleiste über der Tür ist identisch, auch die Abmessungen scheinen gleich.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass ADE und Seitz sehr eng verbunden waren.
Jens
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27.06.2012 15:30 |
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Groschengräber
Mitglied
Dabei seit: 05.05.2011
Beiträge: 66
Herkunft: Montabaur
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Hallo Jens,
Interessante Schlussfolgerungen, eins ist aber sehr wahrscheinlich: ADE und Seitz haben eng miteinander kooperiert.
ADE von Hause aus Tresorbauer erweitert Ihre Produktpalette um Automaten (Waren und Waagen).
Seitz von Hause aus (Wein-)Filtertechnik-Apparate steigt früh in den Automatenbereich ein, vor ADE.
Möglich ist, daß durch Kooperation Synergieeffekte gut genutzt worden sind so wie bei
Stollwerck - Bergmann (Gehäuse) - Sielaff (Technik) auch hier
Hartwig&Vogel (mit Automat AG!) - Seitz - ADE.
Zitat: |
Original von WD-Sammler
So, nach diesen Argumenten bin aber eigentlich fest der Meinung, dass die Clolumbus-, VEB- und Brocken-Waage von Seitz hergestellt wurden.
Jens |
Das trifft nicht auf die Waagen der ersten Generation zu, ich nenne die intern 100er-Serie. Auf deine "grüne" Columbus (200er-Serie) und die VEB-Variante (300er-Serie) kann es gut zutreffen.
Im Anschluß ein paar Bilder:
- schöne Werbung ADE Tresorbau,
- Auszug aus einem ADE Musterbuch 1928, mit Ansicht der Fabrikanlage sowie Montagebereich für "Tante-Emma-Laden"-Waagen,
- ADE-Warenautomat
Hier wird klar: Nichts genaues weiss man nicht in Bezug auf ADE und Seitz, und es bleibt weiter spannend.
Groschengräber hat diese Bilder (verkleinerte Versionen) angehängt:
__________________ Claus
Oftmals sich wiegen
und danach leben
wird dir lange
Gesundheit geben. :)
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28.06.2012 13:59 |
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WD-Sammler
Mitglied
Dabei seit: 21.09.2009
Beiträge: 715
Themenstarter
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Hallo Claus,
bin immer wieder begeistert von deinem Archiv!!!!!
Die Bezeichnung der Waagen 100er, 200er etc. Wie kann ich das verstehen?
Jens
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29.06.2012 10:41 |
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Cleantex
Moderator
Dabei seit: 14.04.2008
Beiträge: 9.473
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Claus hat mich gebeten die folgende Pdf hoch zu laden, was leider erst ab heute möglich war.
Columbus Klassifikation
__________________ Viele Grüsse
Armand
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04.07.2012 18:20 |
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WD-Sammler
Mitglied
Dabei seit: 21.09.2009
Beiträge: 715
Themenstarter
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05.07.2012 08:47 |
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Vania
Mitglied
Dabei seit: 29.07.2012
Beiträge: 3
Herkunft: Berlin
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Hallo, ich bin zwar kein Sammler historischer Waagen - trotzdem bin ich auf dieses Thema aufmerksam geworden.
Der Grund ist, dass ich schon seit einiger Zeit das Schicksal der Waagen auf Berliner U-Bahnhöfen mit verfolge und beobachtet habe, wie sich ihr Zustand zunehmend verschlechterte, wie sie dann zum Verkauf standen und schließlich verschwanden. Für mich sind sie ein Stück Stadtgeschichte und ich war aktiver Nutzer von Kindheit an
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Nun habe ich von dem Ankauf der Berliner Sielaff-Waagen durch einen Sammler gelesen. Dies habe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen. Es freut mich, dass die Waagen in Hände gekommen sind, die den Wert mit Sicherheit zu schätzen wissen und sie somit weiterem Vandalismus entzogen sind. Ich finde es ziemlich skandalös, dass weder BVG noch Denkmalschutzbehörde tätig geworden sind und sich diesem Erbe aus privater Hand angenommen haben. Ein Glück sind die Waagen nicht in der Schrottpresse gelandet!
Meine Frage ist nun aber, ob es Pläne gibt, die Waagen den Berlinern wieder zugänglich zu machen, oder ob man sich nun damit abfinden muss, dass sie unwiederbringlich aus dem alltäglichen Berliner Leben verschwunden sind.
Vielen Dank und viele Grüße aus Berlin!
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29.07.2012 11:47 |
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Cleantex
Moderator
Dabei seit: 14.04.2008
Beiträge: 9.473
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Sammler erhalten Kulturgut, das ist schon mal das Wichtigste. Auch Gauselmann hat mal mit Sammeln angefangen bevor daraus ein Museum mit eigener Restaurations-Werkstatt entstanden ist. Und besuchen kann man es natürlich auch. Auch die alten Waagen werden wohl im Rahmen der Möglichkeiten wieder in Ordnug versetzt werden. Der Staat kann diese Aufgaben ncht übernehmen, da würde man schnell von Missbrauch öffentlicher Gelder sprechen wenn man dazu eine staatseigene Werkstatt finanzieren würde. Ich meine auch dass das Aufstellen (nach Restaurierung) an den ursprünglichen Plätzen heute nicht mehr möglich ist. Die Sitten haben geändert, im negativen Sinn und die Teile würden ganz schnell noch schlimmer aussehen als vorher.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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29.07.2012 13:48 |
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