Suche Infos über Fa. Georg Wiegandt & Söhne |
WD-Sammler
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25.02.2010 20:58 |
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WD-Sammler
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Themenstarter
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Hallo,
habe nun auf einer anderen Homepage herrausgefunden, dass diese Firma in den 50er Jahren ca. 10 verschiedene Modell von Spielautomaten hergestellt hat.
Ich finde aber keine Informationen über Automaten in den 60er. Der jüngste Automat, den ich von dieser Firma habe, stammt von 1960.
Benötige aber noch mehr Infos?
Bis dahin,
Jens
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28.02.2010 19:28 |
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Cleantex
Moderator
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28.02.2010 22:24 |
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Cleantex
Moderator
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01.03.2010 00:29 |
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Cleantex
Moderator
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Im Allgemeinen kann man sagen, die Produktion war enorm für diese Zeit.
So wird von der 10.000ten Tonmaster-Box gesprochen, Vivil- Pez- und Wrigley Automaten wurden
zu 1000 pro Lieferung bestellt, daneben noch eine Menge anderer Kleinautomaten, Gummi zum Kauen...und das lassen wir jetzt mal
, Bimbo-Box, Getränkeautomaten, Geldspielgeräte PR52 (Bild vom Automatix-Club verlinkt) und Münzwechsler usw.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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01.03.2010 00:56 |
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WD-Sammler
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Themenstarter
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Hallo,
vielen Dank für die Infos.
Interessant ist, dass nach 1960 keine Patente über dem Namen Wiegandt eingereicht wurden.
Ich persönlich gehe davon aus, dass entweder die Firma in den 60er aufgekauft wurde oder Ihren Namen geändert hat.
Alles Gute,
Jens
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01.03.2010 19:24 |
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tonmaster
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Hallo Jens,
Informationen über die Historie von Wiegandt sind, im Vergleich zu anderen Herstellern, wirklich schwer zu finden. Nicht selten widersprechen sich die Informationen, die man im Netz findet.
Wie Du schon herausgefunden hast, wurde Wiegandt 1926 gegründet und war zunächst im Bereich Metallveredelung tätig. Die Blütezeit der Firma kam erst nach 1949. Wiegandt stieg mit ständig wachsendem Personal in die Produktion von Warenautomaten ein. Im Herbst 1952er Jahre kam die erste Musik-Box von Wiegandt auf den Markt. Bis 1962 wurden meines Wissens 9 verschiedene Modelle produziert. Von der Tonmaster gab es 2 Varianten und einen österreichischen Lizenzbau von Bergmann (Wien).
Die Vielfalt der produzierten Automaten war enorm. 25 verschiedene Automaten wurden 1959 parallel produziert, 40% der Produktion ging in den Export. Der umtriebige Georg Wiegandt hatte große Vertriebspartner in den USA, im Vereinigten Königreich und kleinere Stützpunkte in ganz Europa. 1959 war auch das Jahr, in dem Wiegandt & Söhne über 1000 Mitarbeiter am Standort Ziegrastraße / Berlin hatte. Ohne Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit wurden auch Automaten in Kleinstserie entwickelt.
Bei allem geschäftlichen Spürsinn und technischer Brillanz, wurde die kaufmännische Seite eher stiefmütterlich behandelt. Das fiel während der steilen Wachstumsphase nicht wirklich auf, rächte sich aber als 1959/1960 eine Stagnation der Nachfrage einsetzte. Die Lohnkosten begannen Wiegandt zu überrollen.
Die ebenfalls in Berlin ansässige "Deutsche Waggonbau- und Maschinenfabik GmbH" (DWM) produzierte ebenfalls Warenautomaten und bekundete im Frühjahr 1960 Interesse an einer Übernahme von Wiegandt. Was der einschlägigen Presse als "Zusammenschluss" verkauft wurde, war nichts Anderes, als dass DWM einen Mitbewerber inklusive Know-how für kleines Geld einkaufen konnte und damit die eigene Marktposition stärkte.
Nach 1960 wurden Patente nicht mehr unter "Georg Wiegandt & Söhne" angemeldet, sondern liefen schon unter dem DWS-Label. Die Warenautomaten liefen bei DWS vom Band, während die Jukeboxen in den alten Werkshallen von Wiegandt gefertigt wurden. Im September 1960 verkündete Wiegandt das Ende der Musikboxen-Produktion. Die Lagerbestände wurden dennoch weiter montiert und vertrieben.
Während der Berlin-Blockade verlegte Wiegandt, oder besser gesagt DWS, die Ersatzteilversorgung und Vertrieb in die Hände von Joachim Eifir in München.
Kurioserweise wurde 1960 eine neue Version der Tonmaster aufgelegt (Silber / Blau), für die bis dato nicht verwendete und speziell angefertige Bauteile verwendet wurden. So steht eine dieser letzten Stücke bei mir und trägt die Seriennummer 13062, was auch in etwa der wirklich produzierten Stückzahl entsprechen dürfte.
Anfang 1962 versuchte Wiegandt sogar noch den Abverkauf der Tonmaster in den USA nochmals mit einer Werbeaktion zu pushen: "no place too small for a wall box".
Die DWS ging 1971in Fusion mit der SEAG zur Waggon Union GmbH, diese 1984 in der Thyssen Henschel AG auf. Es folgten die Stationen:
1990: ABB Henschel AG
1996: Adtranz ABB Daimler Benz Transportation
1999: Adtranz DaimlerChrysler
2001: Bombardier
2002: Fahrzeugwerke Miraustrasse GmbH FWM
Ich habe versucht, bei den o.g. Firmen nach Wiegandt-Resten zu recherchieren. Nirgendwo ist nach 1962 noch ein Hinweis auf Wiegandt zu finden. Nirgendwo taucht Wiegandt in den Firmen-Archiven auf. Wenn sich nicht eine kleine Fan-Gemeinde um die Erhaltung von Wiegandt-Produkten kümmern würde, wäre Wiegandt schon lange vergessen.
Ich schreibe gerade an einer sehr umfangreichen Restaurations-Anleitung für die Wiegandt-Tonmaster. Dazu gehört nach meiner Meinung auch ein wenig Firmengeschichte. Deshalb habe ich über die Jahre schon ein wenig Material gesammelt. Das Zusammentragen der Puzzelsteine (Patente, Zeitungsmeldungen, Zeitzeugen...) gestaltet sich recht mühsam, macht aber auch Spaß - Detektiv-Arbeit :-). So kam ich auch zu diesem Forum und sah Dein Posting. Da musste ich mich natürlich anmelden und ein paar Worte dazu schreiben...
Grüße
Cersten
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27.03.2010 18:25 |
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WD-Sammler
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Hallo Cersten,
vielen Dank für diese umfangreichen Infos! Ich hatte mir schon gedacht, dass die Firma um 1960 verkauft wurde.
Das sie von der Firma DWM gekauft wurde habe ich geahnt, da ich einen Automaten dieses Herstellers habe, der sehr ähnlich mit einem Wiegandt Automaten ist.
Wenn du Fotos von Warenautomaten benötigst, einfach mailen, habe auch noch ein paar alte Prospekte (nur für Warenautomaten), kann ich auch mailen.
Bi dahin,
Jens
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27.03.2010 19:19 |
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tonmaster
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Hi Jens,
freut mich, dass Du mit die Infos brauchen kannst.
Mit dem Sammeln ist das ja immer so eine Sache. Erst wollte ich nur eine (1) Wiegandt- Tonmaster restaurieren. Dann kam noch ein Angebot, dem ich nicht widerstehen konnte. dann auch noch eine dritte Tonmaster.....
Darüber hinaus interessieren mich auch noch die anderen Produkte von GWS und die Geschichte dahinter. Ich bin mir sicher, dass auch Warenautomat bei mir mal ein gutes Zuhause finden wird. Mich fasziniert Technik aus den frühen Automaten-Tagen und das beschränkt sich nicht nur auf Jukeboxen.
Vielen Dank auch für Dein Angebot wegen Bildern und Scans. Vielleicht habe ich nicht so intensiv danach gesucht, aber ich habe den Eindruck, dass originale Prospekte / Anzeigen nicht allzu häufig auftauchen. Da bin ich um jede brauchbare Digitalisierung dankbar. Und vielleicht hat ja jemand ein Doppel, das er nicht mehr braucht
Auch habe ich mich über die Scans von gefreut, die Cleantex hier eingestellt hat.
Ein schönes WE
Cersten
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27.03.2010 20:51 |
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WD-Sammler
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13.05.2010 18:08 |
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