Der Giese Einhand-Bajazzo |
Cleantex
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Der Giese Einhand-Bajazzo |
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Am 7. November 2010 bin ich auf diese Ebay-Anzeige aufmerksam geworden
MODELL GELDSPIELAUTOMAT GROSCHENSPIEL BAJAZZO UNIKAT!
mit folgendem Text dazu
Damals hatte er auch nur eine Kopie der Gebrauchsmustereintragung gefunden, nicht aber das Patent.
Heute habe ich es im Ausland entdeckt, desshalb ist jetzt der Zeitpunkt gekommen alle Daten ins Forum zu setzen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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27.04.2016 22:45 |
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Cleantex
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Und hier sind die Bilder vom Musterautomat für das Patent.
Ich habe mir natürlich vorher die Erlaubnis eingeholt, diese zu veröffentlichen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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27.04.2016 23:18 |
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Cleantex
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Seine Anfrage an das Patentamt von 1988
Und die Antwort vom Patentamt, die besonders hinsichtlich des Datums interessant ist
Er hatte auch eine Anzeige dabei
Hier nochmal unsere aus dem Forum
__________________ Viele Grüsse
Armand
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27.04.2016 23:42 |
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Cleantex
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Das Patent selbst scheint in Deutschland verschollen, es gibt nur eine leere Hülle beim Patentamt.
Aus irgendeinem Grund gab es einen Zahlenverdreher der das Patent auf den 29 Mai 1952 datiert hat.
Das kann auch die Ursache für das Verschwinden sein. Jedenfalls wäre der 29 Mai 1925 ein plausibles Datum.
Im Original Patent erkennt man ganz schnell wie nah die Zeichnungen am vorgezeigten Musterautomaten sind.
Auch im Text erscheint die spezifische Eigenschaft des Giese-Bajazzo, die Einhandbedienung.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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28.04.2016 00:05 |
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Cleantex
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Und hier ist der Link zum Patent :
Giese Einhand-Bajazzo Patent
Nun kann man sich fragen ob diese Konstruktion damals ein Verkaufsschlager war, denken kann ich es mir schon.
Sie hatte ausser dem Einhandbetrieb noch einen Vorteil auf die klassischen J&M Bajazzos mit dem Knebel. Der Knebel
war an diesen Maschinen auch notwendig denn das Hochheben der Kugel hat einen hohen Kraftaufwand benötigt.
Da war zuerst der Gusshebel der recht schwer war und anderseits war er direkt auf der Achse fixiert.
Bei Giese hingegen ist der Hebel leichter da aus einem Bandeisen geschnitten und er ist übersetzt !
Die gleiche Technik hat Höhne (dann wirklich in den 50er) angewendet um die Kugeln zu heben. Und jeder der schon
mal einen O-Bajazzo bespielt hat, weiß dass die 4 Kugeln sich viel leichter heben lassen als die eine bei der genannten J&M Version.
Es kommt aber noch etwas anderes, vielleicht sogar wichtigeres hinzu.
Damals stand man vor allem in den Kneipen an der Theke und anderswo, mit dem Bierglas in der Hand. Tische wurden nur
zum Essen benutzt, als Ausnahme vielleicht die Stammtische.
Und wenn Uropa mal mit in die Kneipe kam, hat man ihm einen Stuhl nahe an die Theke gerückt, so war er im Geschehen.
Alles nur um zu sagen, diesen Automaten konnte man spielen ohne sein Glas abzusetzen. Somit brauchte man auch keine Vorsorge
zu treffen um ein Abstellen auf dem Automaten zu verhindern, denn das war der Zweck von den Aufbauten die wie auch immer
unterschiedlich gestaltet waren.
Es ist nun mal einfacher mit einer Hand zu spielen und sein Glas in der anderen zu behalten.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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28.04.2016 21:14 |
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Cleantex
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Ich habe aber noch ein zweites Patent von Giese gefunden das nicht minder interessant ist.
Dieses Patent stammt vom 22. Juni 1929 und könnte die Lösung für einen anderen Automaten sein.
Der Titel : "Geschicklichkeitsspielapparat mit einem hin und her beweglichen Schieber"
Ich habe mir gedacht, irgendwo gibt es wohl einen Automaten auf den sich dieses Patent bezieht.
Und hier ist der Link zum Patent :
Giese zweites Patent
Interessant ist dabei die Zeichnung, denn sie kann den Hinweis auf einen bestehenden Automaten liefern.
Zusätzlich gibt es im Text einen signifikanten Hinweis auf das Spielprinzip.
Ich habe mich dann mal umgesehen. Und dabei zuerst nach anderen Automaten von Giese geschaut.
Beim Automatix-Club gibt es eine entsprechende Zeichnung vom Automat "Zeppelin", der Giese zugesprochen wird.
Baujahr: 1927
Hersteller: Giese & Co, Berlin
Geräteart: Geschicklichkeit
Wie man aber leicht feststellen kann ist diese Funktion nicht mit der Patentbeschreibung kompatibel.
Natürlich kann dieser Zeppelin auch von Giese sein, hatte aber seinen Ursprung nicht in diesem Patent.
Und natürlich sind das alles Spekulationen, ich nehme also gerne Beweise und Gegenbeweise an,
es geht nur um die Historie.
Ich habe dann weiter gesucht und glaube fündig geworden zu sein.
Es gibt nämlich einen Automaten der genau dem Funktionsprinzip aus dem Patent entspricht, dieser,
der Atlantic Flieger.
Baujahr: 1929
Hersteller: Automatenfabrik Atlantic, Berlin
Geräteart: Geschicklichkeit
Wenn jemand einen Beweis von der Existenz einer Automatenfabrik Atlantic besitzt, nehme ich das gerne an.
Was mit dem Text überein stimmt ist das Baujahr und der Ort. Giese war auch in Berlin.
In Funktion sehen kann man den Atlantic-Flieger bei einer Ausstellung von Gernot. (ab 2:04)
Weitere Informationen über die Giese Automatenfabrik sind natürlich willkommen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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28.04.2016 21:54 |
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