Elektro-Billard Replika Projekt |
Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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4. Lackierarbeiten : Der Klarlack-Finish
Ehrlich gesagt, etwas Schiss hatte ich vor der ganzen Lackiererei schon.
Weil auch Profis hier mal unangenehme Überraschungen erleben. Wenn man nicht jeden Tag damit beschäftigt, und eher hobby-mässig
ausgerüstet ist, dann ist saubere Arbeit noch schwieriger. Größtes Problem war hier die Kombination zwischen einerseits lösungsmittelhaltigem
Buntlack für das Muster und anderseits die gewünschte Überdeckung mit einem schlagfesten PU-Klarlack.
Es gab also zuerst ein Kompatibilitätsproblem, denn der Decklack sollte keinesfalls das Muster anlösen. Bei den Versuchen mit Profi-Lacken
ging das schon mal anständig schief.
Versuche, auch wenn sie langwierig sind, sind immer noch besser als eine größere Katastrophe die alles wieder auf Null gesetzt hätte.
Erster Problem also, die Kompatibilität. Hier kam mir wirklich ein Profi zu Hilfe der als Decklack den 1K PU-Lack "Jansen UNI-Siegel" empfohlen hat,
und Bingo.
Zweites Problem, das mit Maske gespritzte Triangel. Profis benutzen da Siebdruck. So erhält man nur eine Schicht in unterschiedlichen Farben
nebeneinander.
Nicht nur dass man wieder Werkzeug braucht, für ein einziges Mal. Aber auch die Praxis muss man sich aneignen. Bei Masken, egal wie dünn
das Material ist, zieht die Farbe immer etwas an den Rändern hoch, und hier waren es 3 Schichten. Es musste also zuerst eine Ebene mit dem
Klarlack hergestellt werden. Dazu musste ich 5 Schichten auftragen, mit 2 maligem Zwischenschliff. Schichten ohne Zwischenschliff sollten erfolgen,
bevor die untere Schicht komplett ausgedunstet hat. Sonst wird ein zusätzlicher Schliff fällig.
Vor dem Schleifen muss ebenfalls der Untergrund durchgetrocknet sein, sonst schmiert der Lack.
Ich habe dafür das Spielfeld in einen geschlossenen Raum gelegt und mich an meiner Nase orientiert. So dauerte es nach der Grundierung etwa 7 Tage,
bis die Luft rein war, nach der vierten Schicht aber nur noch 3 Tage, was logisch ist. Es hängt natürlich auch von der Feuchtigkeit in der Luft ab.
Besonders PU Lack sollte eher bei niedrigen Werten härten. Also ...
a) 1te Schicht, direkt über das Muster und als Grundierung für die restliche Holzfläche.
b) 2te Schicht, nach 24 Stunden, danach 7 Tage gewartet. Bergige Landschaft am Triangel.
c) Schleifen mit 240er! Papier, also sehr grob. Damit wurden die Ränder von der Zeichnung abgeschliffen und an den Klarlack angepasst. Wichtig,
man muss wissen wann man aufhört. Mit 400er Papier habe ich den Schliff abgeschlossen. Es geht dabei fast eine Deckschicht wieder ab.
d) 3te Schicht, danach 24 Stunden warten.
e) 4te Schicht, und diesmal war der Lack schon nach 3 Tagen ziemlich trocken, genug zum Schleifen. Dann Zwischenschliff, sehr leicht mit 400er Papier.
f) 5te Schicht, die letzte, kleines Gebet.
Das Ergebnis ist fast perfekt und ich kann den Jansen UNI-Siegel wirklich empfehlen.
Lackiert habe ich alle Schichten mit einer kleinen feinporigen Schaumwalze 35x100mm, wie abgebildet. Abgerundete Seiten haben den Vorteil
von einem gleichmäßigeren Auftrag. Es ergeben sich keine scharfen Kanten.
Es gibt dabei immer wieder Anwender die sich beklagen wegen Luftblasen. Auch da ist die Lösung ganz einfach. Man muss sicherstellen dass
die Walze rund herum mit Lack durchsetzt ist (aber nicht zu nass), sonst entstehen hier die Luftblasen.
Was jetzt folgt sind in einer Woche die Wurmlöcher für die Stifte.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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17.07.2016 14:16 |
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Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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5. Die Wurmlöcher
Die Schablone für die Stifte hatte ich schon zwischen dem Auftragen der Lackierschichten gebohrt.
Ich habe gemerkt dass ich nur 4 von 9 Reihen brauche. Nämlich die 4 unteren. Für alle anderen Reihen genügt es die Schablone zu verschieben
und mit Bohrern an den schon gebohrten Löchern zu sichern.
Sie muss dann 2x verschoben werden, und für die oberen Reihen muss die Schablone einfach um 180° gedreht werden. Ich habe leider
keinen Kreuztisch um das ganze Spielfeld darauf unterzubringen, das haben wohl auch die wenigsten. Interessant auch,
dass man immer wieder Unterschiede zwischen gezeichneten Strichen und dem Kreuztisch-Vorschub findet. Meist hat der Kreuztisch recht.
Stifte sind im Durchmesser von 2mm vorgesehen, davon aber später mehr. Wichtig waren für mich Versuche, welche Bohrergröße am besten passt.
Und ich werde die Löcher ebenfalls ganz durchbohren.
Was den riesigen Vorteil hat dass man sie von hinten wieder nach vorne drücken kann, ohne Murkse.
Ich hatte auf 1,8mm gewettet, mitnichten, der Durchmesser war zu klein. Bei 2mm Metallbohrer klemmen die Stifte auch noch, aber da sie ja
auch Schläge auf die Nase bekommen, war das mir etwas zu wenig. Und wie gehabt, 1,9mm Bohrer sind perfekt.
Ein Problem das noch zu lösen war, 2 Justierteile zu finden die bei den ersten Bohrungen die Schablone exakt an der richtigen Stelle fixieren sollen.
Sie sollen dabei in mindestens 2 Federkontaktlöcher eintauchen, beste Methode um genaue Löcher bohren zu können. Auf meiner Suche bin ich auf
eine Kiste mit Hinterlassenschaften der Handwerker gestossen, und habe darin genau zwei Nagelgleiter aus Polyamid gefunden.
Die Nägel passten satt in die Bohrungen der Schablone, nur die Gleiter selbst hatten etwa 15mm Durchmesser und liefen nicht gerade rund.
Da ich nur zwei davon hatte durfte ich keinen versemmeln, gefunden habe ich sie ansonsten nirgendwo im oder am Haus.
Also habe ich sie auf der Drehbank auf etwa 11,8mm heruntergedreht, (12mm - Lack).
Dermaßen ausgestattet wird das Positionieren der Schablone zum Kinderspiel.
Sobald die ersten seitlichen Löcher gebohrt sind, benutzt man einige 1,9mm Bohrer um die Schablone definitiv zu sichern. Jetzt kann man auch
die zwei Justierstücke am Nagel etwas eindrücken um Platz für die Bohrmaschine zu schaffen.
Ich habe hier, wie schon oft, den Proxxon-Fräsständer verwendet der ideal als mobiler Bohrständer benutzt werden kann. Man entfernt einfach
beide seitlichen Federn und das Loch bohrt sich fast von alleine, durch das Gewicht der Maschine.
Gerade wird es auf jeden Fall und damit immer besser als mit einer nur von Hand geführten Bohrmaschine.
Wenn man die ersten vier Reihen gebohrt hat, kontrolliert man am besten zuerst ob man kein Loch vergessen hat. Kostet zwar eine Minute,
aber wenn man mit einem 1,5mm Bohrer alle Löcher auf Tiefe testet, ist man sicher dass man nicht mit der Justage wieder von vorne anfangen muss .....
Danach wird die Schablone um drei Reihen versetzt und man bohrt die 2 oberen davon da die darunter schon ausgeführt wurde.
Dort sitzen auch die Fixierbohrer. Sechs Reihen sind geschafft, fehlen noch die letzten drei.
Die Schablone wird wieder nach oben gerückt und diesmal um 180° gedreht.
Hier habe ich vorsichtshalber die seitlichen Löcher abgedeckt die nicht gebohrt werden sollen ! Den inneren Schweinehund betrügen.
Wenn alles fertig ist, sollte das Spielfeld so aussehen. Erstaunlich, es sind nur 4 von 87 Löcher im Triangel gelandet.
Ich habe die Löcher ganz durch das Spielfeld gebohrt, das hat zwei Vorteile :
a) man kann zu tief sitzende Stifte ganz einfach von hinten wieder etwas zurück nach vorne treiben. Mit der Zange von vorne ziehen bedeutet
das Risiko von Beschädigungen am Spielfeld, der Stift ist ohnehin meist ruiniert.
b) man weiß genau wo vorne ein Stift eingeschlagen wurde und kann so einfach vermeiden gerade dort von hinten eine Holzschraube einzudrehen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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25.07.2016 16:46 |
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Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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6. Alu- & Messing- Leisten anpassen
a) It's PROXXON-Time...
Nachdem die GOSF-BM01 (V2.0) die Rundung an der oberen Spielfeldbegrenzung sauber hinbekommen hat, war es an der Zeit den Rest
der Leisten zu schneiden.
Ursprünglich wollte ich eigentlich die Alu-Leisten mit 2mm Senkkopfschrauben befestigen, wie es auch schon an den anderen Replikas
gemacht wurde. Nur zur Erinnerung, ich habe bei den Messingleisten 1,6mm Schrauben vorgesehen, und eigentlich halten die sehr gut.
Im Vergleich hätte es aber nicht gut ausgesehen, 1,6mm Messingschrauben mit verzinkten "Wasserköpfen" auf einem Spielfeld
zu kombinieren.
Ausserdem haben die 1,6mm Schrauben den Vorteil dass sie die Leisten durch die kleinere Bohrung weniger schwächen. Im Vergleich
sieht man sehr gut den Unterschied an den Schraubköpfen. Wie und wo aber jetzt schnell verzinkte 1,6mm Schrauben beschaffen ?
Ganz einfach : Yippie ya yah yippie yippi Yeah !
Richtig, Hornbach hat sie tatsächlich, und von Dresselhaus !
b) Aufmaß am Spielfeld
Jetzt musste zuerst wieder eine Zeichnung ausgedruckt werden, mit den aktualisierten Daten und in 1:1 masstabgerecht.
Ohne Plotter ist das eine elende Fummelei. Ich drucke das auf 4 DinA4-Blätter auf dem Samsung Laser, der ansonsten kein Genie ist.
Aber das klappt bei ihm am besten. Nach einem halben Stapel Papier
passt es dann auch, mehr oder weniger.
Man kann dann noch etwas mit dem Kleben machen und muss sowieso alles kontrollieren da 1mm Toleranz bei einem Münzlauf
einfach zuviel sind. Mit Klebe-Roller zuerst aufeinander mit etwa 5mm Überlappung, und dann noch die Rückseite mit einem
normalen Tesaband gesichert. Auf dem Spielfeld habe ich die Zeichnung dann nur seitlich mit doppelseitigem Scotch Klebeband
befestigt, und dann konnte es losgehen. Da ich im Gegensatz zu den Messingleisten die ja schon für den Test gebohrt wurden,
jetzt auch 6mm Leisten hatte, und zusätzlich noch mit Rundung, habe ich das bestehende Brettchen mit den 2 Polystyrolleisten
umgebaut und eine Leiste durch eine Rolle ersetzt.
Das geht auch ganz gut und sichert dass alle 1,6mm Bohrlöcher in der Mitte sind. Ein weiterer Vorteil von den gleichen Schraubengrößen,
ich kann ebenfalls die Bohrhilfe für die Messingschienen bei den Alu-Leisten weiterverwenden. Und genauso wie bei diesen die
Schraubenlöcher auf 1,1mm vorbohren.
c) Fire
Und ja, es gibt noch eine Rundung, das ist das kleine Scheisserle unten an der Auszahlung.
Kalt kann man das nicht biegen, dazu ist gewalztes Messing zu hart, es würde brechen. Wir brauchen etwa 600° mit der Lötlampe
um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Dabei erwärmt man einen Bereich der umgefähr dem Biegungsradius entspricht und die
richtige Temperatur ist erreicht wenn die Messingleiste hellblau anläuft. Bei höherer Temperatur verbrennt das Zink in der Legierung.
Und wenn man mit der Zange nur leichten Druck in Biegerichtung ausübt, spürt man sofort wenn das Metall weich wird. So wölbt
es sich auch nicht an den Breitseiten.
Da das Metall jetzt auch kalt weicher geworden ist, kann man immer noch ein wenig kalt nachkorrigieren.
Wenn es klappt sollte dann auch alles im Lot sein. Flachschleifen muss man sowieso das gebogene Teil immer, denn an der Innenkante
der Rundung baut sich Material auf so dass dort an der Biegung etwa 2,2mm Dicke anstatt 2mm sind.
Was jetzt noch fehlt, die Bohrlöcher an den Alu-Leisten müssen noch gesenkt werden, und die Messingplatte unten am Abschuß fehlt auch noch.
Dann ist der Bausatz komplett und nach der Schrauberei am Meccano melde ich mich wieder.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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21.08.2016 21:15 |
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Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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7. Legoland
a) Die Leisten
Es geht jetzt an den Zusammenbau der vorderen Spielfläche, es sind etwa 40 Teile. Und wie angesagt habe ich wegen der Optik die
1,6mm Senkkopfschrauben in Messing und verzinkt bei allen Leisten eingesetzt.
Zuerst muss ich aber noch sagen dass ich für das Festkleben der Leisten auf dem Plan wieder Rollkleber "permanent" verwendet habe.
Die Experimente mit dem Rollkleber "ablösbar" liefen schief, er klebt einfach nicht fest genug und das Risiko dass die Leisten sich
wieder auf der Zeichnung lösen ist einfach zu hoch.
Nachteil, die Zeichnung wird beim Abnehmen zerstört und die Reste vom Papier und Klebstoff muss man mühevoll mit Aceton von der
Rückseite der Leisten wieder abpinseln. Aber immer noch besser als Schrott zu bauen.
Beim Anziehen der 1,6mm Holzschrauben muss man natürlich mit Gefühl herangehen, sonst brechen sie ab. Eine bei mir auch.
Also eine einfache Methode gesucht um die Reste spurlos zu entfernen. Und gefunden.
Kleine Anleitung :
Man nimmt eine 12G Piercing-Hohlnadel, die hat genau 1,6mm Innendurchmesser und damit geht man vor wie bei der Spargel-Ernte.
Man sticht um die Schraubenreste und die lassen sich so einfach entfernen. Füllt das Loch mit Montagekleber und setzt eine neue
Schraube. Das ist alles.
Es gibt aber auch noch ein paar andere Bauteile am Spielfeld.
b) Zusätzliche Teile
Da wäre zuerst einmal die 2mm Messingplatte am Abschlag, die an der Vertiefung angepasst werden muss. Der Stahstift ist der gleiche
der auch im Spielfeld noch Verwendung findet, dazu später mehr. Jedenfalls geht er durch die Messingplatte und das Spielfeld. Somit
sitzt er bombenfest. Aud den Fotos ist er noch nicht ganz eingeschlagen. Hier wird ein Ring eingehängt der den Schlag auf die Spielmarke
überträgt, wobei der bis jetzt in Polyamid geplant ist, wenn der Schlag zu schwach ist kann ich immer noch andere Ringe verwenden.
Ich hatte zuerst versucht an dieser Stelle Leisten und Messingplatte mit den 1,6mm Holzschrauben zu verbinden. Da war auch mein
Selbstmordkandidat dabei.
Ich habe mir es dann anders überlegt und die Konstruktion mit m2 Gewindeschrauben direkt durch das Spielfeld verschraubt. Das klappt
perfekt, ich muss noch die Überstände abschneiden.
Komisch dabei, und das ist mir schon öfters aufgefallen, wenn man Pappelholz als Unterlage benutzt, brennt es beim Bohren.
Nächste Arbeit ist das Abschrägen der Münzfalle in die Kasse. Ich habe dabei wieder die gleiche Methode wie beim Münzer verwendet,
nämlich den abgeschrägten Holzklotz.
Was üblicherweise auch verwendet wird, ist ein zusätzlicher kleiner Niederzugschraubstock der quer in den ersten eingespannt wird.
Aber eine Messingplatte läßt sich so leider nur schwer befestigen ohne dass sie Kratzer mitbekommt. Bei der Holzklotzmethode gibt es
die nicht. Voraussetzung sind natürlich mindestens 2 Befestigungslöcher, dahinter ist noch ein Streifen doppelseitiges Klebeband.
Fehlt noch der Anschlag oben links für die Spielmünze. Man sucht sich das so zusammen wie man es findet.
Solange alle Teile 2mm dick sind und weicher als die Spielmünze, wird es wohl klappen. Die von mir verwendete Gummischeibe hat einen
Innendurchmesser von 4,1mm und die Rundmutter 4,5mm aussen. So sitzt das fest zusammen. Auch hier kommt die Schraube von der
anderen Seite am Spielfeld.
Soweit wäre also das Spielfeld fertig, es fehlen noch die Stifte. Demnächst in diesem Theater.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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05.09.2016 18:30 |
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Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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8. Die Stifte
"Another stick in the wall"
Historisch betrachtet
Dieses Projekt habe ich damals gestartet, nicht um einen weiteren Spielautomaten zu haben.
Wir alle wissen dass die chaotische Gesetzgebung nach dem Krieg und die Vorgaben der PTB die meisten Spielautomatenbauer
in den Ruin getrieben haben, nur eine Handvoll hat überlebt.
Zu den interessantesten Automaten der frühen Nachkriegszeit gehörten die elektromechanischen Münzschleuder mit Nagelfeld.
Es gab sie nur sehr kurz und wenige Modelle, wie Elektromat, Elektro-Skat, Vater&Söhne usw. Mein Ziel war es, Erkenntnisse
zu sammeln über den Aufwand und die Ursachen der kurzen Lebenszeit. Die Nägel selbst sind möglicherweise ein Teil der Ursache.
a) Suche nach der Nadel im H........
Als ich nach passenden Nägeln gesucht habe bin ich zuerst nicht fündig geworden. Es gibt zwar jede Menge Nägel mit 2mm Durchmesser
am Markt, aber die meisten sind eingekerbt um besser in der Dachlatte zu halten. Die sind natürlich für unsere Zwecke völlig unbrauchbar.
Man kann sich vorstellen dass direkt nach dem Krieg das Angebot noch viel kleiner war. Was ich gefunden habe, sind glatte gebläute Stahlstifte.
Und genau die hat POS bei Vater&Söhne usw. verwendet.
Wenn man erst mal die Nägel hat, müssen sie geschnitten werden, an einer Seite angespitzt und an der anderen geglättet, sonst besteht das
Risiko dass bei einem Schlag die Glasscheibe reißt. Ein Riesenaufwand bei 50-100 Stifte. Jetzt muss man aber noch die Stifte einschlagen, auf die
richtige Höhe. Ich habe keine Ahnung was die früher gemacht haben, wenn mal ein Nagel zu tief eindrang...
Meines Wissens gibt es keine volldurchbohrte Spielfläche von damals. Die Leute mussten also höllisch aufpassen und das hat ebenfalls jede Menge
Zeit gekostet. Ich bin dann auch meiner Suche auf etwas anderes mit 2mm Durchmesser gestoßen, Passstifte DIN6325.
Die gibt es in beliebigen Längen, ich habe 16mm gewählt. 10mm wären für das Spielfeld bestimmt auch in Ordnung gewesen. Ich brauchte aber
ein Dutzend davon länger.
Und die haben einen großen Vorteil, nicht nur dass es VA Stahl ist, sondern beide Enden sind schon als Kuppe geformt. Und wo bekommt man
die Dinger preiswerter her als aus China ?
Ich glaube 3,96 Euro für 100 Stück sind tragbar. Das genügt so gerade, denn es gibt 87 Stifte auf diesem Spielfeld, und etwa 8 werden noch
anderweitig gebraucht. Sie müssen nur noch an der Einschlagsseite etwas angespitzt werden.
b) Anbringen der Stifte
Man muss beim Einschlagen natürlich aufpassen dass man nicht abgleitet und ein Schlag daneben kann schon den Ruin für das Spielfeld bedeuten.
Desshalb sind Hilfsmittel auch bei diesen paralympischen Spielen notwendig, und die habe ich bei Amazon gefunden. Nageleintreiber mit nach innen
abgerundeter Spitze, so ist es fast unmöglich abzugleiten.
Zusätzlich habe ich zum Schluss, also für die letzten 1/10tel immer einen 1mm Polystyrol-Streifen mit 2mm Löcher zwischen gelegt...
1000x berührt ..ich dachte nicht im Traum dass was passieren kann...
Alle 87 Stifte habe ich jedesmal nach dem Einschlagen mit der Schieblehre (Kunststoff!) auf die Höhe ab Spielfläche kontrolliert. Alle sind bei etwa 1,8mm.
Mit der Zeit merkt man auch wie stark dass der Schlag sein muss um den Stift etwa 1/10 vorwärts zu treiben. Etwa 5 davon drangen zu tief ein,
aber da man Zugang von hinten hat ist das nur ein Zeitproblem.
Meiner Meinung nach war der Aufwand mit den Nägeln die Hauptursache für die wenigen Geräte am Markt.
Die nächste Arbeit die ansteht, und auch bevor ein Abschlag der Spielmarke überhaupt getestet werden kann, ist das Fertigen und Anbringen der 6 Kontaktfedern.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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08.09.2016 17:52 |
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Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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9. Noch 2 Stifte
Bevor ich daran denken kann, Teile hinter dem Spielfeld zu befestigen, müssen zuerst alle Arbeiten vorne am Spielfeld
abgeschlossen sein. Ansonsten geht das nachher nur schwierig.
Was unter anderem noch gefehlt hat, sind die 2 Stifte unten an der Auszahlung, die beide Münzreihen abstützen.
Man kennt es von den Fingerschläger, oft findet man mehrere Achslöcher unten an den Klinken, denn wenn die Münzen
oben nicht bündig mit den Schienen abschließen, droht ein Stau. Es musste überprüft werden, ob die Position in der
Praxis mit der Planung übereinstimmt.
Ich habe zuerst aus 2mm Polystyrol eine Schablone gesägt und geklebt, die genau 28mm von unten in die Spielplatte
ragt (27mm + 1mm halber Stiftdurchmesser) und die Münzen auch seitlich abstützt.
Und wie man sieht, es passt. Die beiden Reihen stehen oben an der ersten Münze richtig.
Münzeinlauf und Münzauslauf waren bis jetzt noch nie getestet worden. Der Einlauf klappte problemlos, beim Münzauslauf
in die Kasse gab es aber manchmal einen Hänger.
Ich habe das Holz also dort im hinteren Teil nachgearbeitet, das ist jetzt ebenfalls in Ordnung.
Diesmal keine Schablone für die Stifte, aber am Wabeco Ständer mit Anschlagleiste bekommt man es auch präzise hin.
Nächste Arbeit ist die Anpassung der "Deko" Teile vorne, und zwar Spielanleitung und Billardtuch.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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20.08.2017 12:44 |
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Cleantex
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1.1.6 Die Arbeiten am Spielfeld |
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10. Nippes
Da wäre ein original Billardtuch, also Reste davon.
Zuerst ist das Tuch sehr dick (etwa 0,8mm) und dehnbar. Es sauber in die Aussparung mit den Lämpchenfenster zu kleben
ist fast unmöglich, da es auch gerne ausfranst.
Das Tuch muss also auf eine Trägerplatte geklebt werden, an der die Aussparungen an den Lämpchen ebenfalls vorhanden
sind, wenn möglich an der selben Stelle.
Ich habe zuerst nach dem richtigen Material gesucht, Pertinax 0,5mm hatte ich auf Lager.
Nur eben, grundsätzlich funktioniert bei Pertinax nur spanende Bearbeitung, also weder schneiden noch stanzen. Möglich nur
bei der richtigen Temperatur von Material und Werkzeug, vorbereitet im Ofen. Nichts für den 50er Jahre Handwerker.
Polystyrol hat auch mit den 50er nichts zu tun, also bleibt nur Pappe. Die sollte solide und nicht mehr als 1mm dick sein. Meine
Versuche mit Laserkarton scheiterten kläglich. Das Material kann man zerstörungsfrei nur mit dem Laser bearbeiten.
In einem Papiergrosshandel bin ich dann auf faltbare Archivboxen aufmerksam geworden, und die habe ich als Basismaterial
genutzt. Da die Form vom Ausschnitt auf der Spielplatte auch etwas ungeordnet ist, war das Ausschneiden eine Sklavenarbeit.
Zuerst mit Schere, Skalpell dann Schleifpapier.
Das Ausstanzen der Löcher habe ich auf einem Abschnitt Linoleum (oder Ersatz davon) durchgeführt, einmal 14mm und 16mm.
Danach habe ich die Trägerplatte mit dem UHU-Stift-Kontaktkleber auf das Tuch geklebt.
Jetzt sind die Löcher wieder dicht, also muss nach dem Trocknen nochmal ausgestanzt werden, diesmal von der anderen Seite
aus dem Tuch. Das funktioniert recht gut wenn zwischen Tuch und Linoleum noch ein Rest vom gleichen Karton liegt. Man muss
beides ausstanzen um sicher zu sein dass das Tuch nicht doch noch an einem Faden hängt, ein herausgezogener Faden und du
wirst die Asche sein.
Die Spielanleitung habe ich auf das ungebleichte Mondo Papier gedruckt und ebenfalls auf ein Karton geklebt das in die Aussparung
passt. Mehr ein Kinderspiel im Vergleich.
Beide Sachen werden jetzt zwischengelagert bis ganz zum Schluß der Arbeiten. Egal, besser als d-c-fix sieht es auf jeden Fall aus.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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26.08.2017 16:53 |
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Cleantex
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1.1.7 Anbau der Spielfeld-Mechanik |
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11. Spielfeld-Kontakte
a) Die Haltewinkel
Ich muss sagen es ist verdammt lang her, als ich zuerst nach passenden Winkeln gesucht, und sie nie gefunden habe. Obschon ich alle möglichen
Suchkriterien benutzt habe. Auch China-Ware hat sich als ungeeignet herausgestellt, dabei ging es ganz einfach um rechteckige Winkel
mit 10 oder 12mm Breite und ab 50mm Schenkellänge.
Schliesslich wollte ich die Winkel schon selbst biegen, wobei Flachmaterial in Stahl 10x +-1mm auch nicht zu finden ist. Ich wäre nie auf die Idee
gekommen nach "Bastlerwinkel" zu suchen.
Und nur unter diesem Begriff findet man sie, als Stuhlwinkel für mitteleuropäische Hintern sind
sie wohl weniger geeignet. Oft zeigt Ebay bei der Suche unmögliche Vorschläge an, diesmal aber war es ein Volltreffer. Man muss dabei bedenken
dass fast alle angebotenen Stuhlwinkel nicht nur zu breit, sondern die Löcher auch noch seitwärts versetzt sind. Was hier absolut nicht passt.
Die Winkel waren gelbchromatiert, dass die abgewaschen werden musste war klar. Das geht auch relativ gut, mit einem Pinsel und dem von mir
benutzten Nigrin Rostumwandler mit 24% Phosphorsäure. Wenn man es schnell genug macht und sofort wässert, bleibt ein Großteil der darunter
liegenden Zinkschicht erhalten.
Wie schon gesagt haben die Winkel eine Schenkellänge von 50mm. Die Seite davon, die hinter dem Spielfeld befestigt wird, wird zuerst auf 30mm
gekürzt. Dann wird zusätzlich zum übrig gebliebenem Befestigungsloch ein weiteres Bohrloch mit 3,5mm Durchmesser auf eine Distanz von etwa
12mm angebracht. Es geht zur nächsten Schenkelseite an der die Kontakte angeschraubt werden.
Hier wird die Länge etwas knapp, 52mm wären perfekt gewesen, aber es passt auch so. Vor dem letzten 3,5mm Loch wird auf eine Distanz von 9,5mm
ein weiteres Loch mittig angebracht. Warum 9,5 ?
Es ist so dass diese Kontakte alle auf amerikanischen Daten beruhen und 3/8 Zoll sind etwa 9,5mm.
Danach werden beide Löcher auf 5mm aufgebohrt, so können die Röhrchen, die beide die Kontakte zusammenhalten dort eintauchen und erlauben noch
etwas Spiel für eine seitliche Verstellung.
Fehlt noch die Längstverstellung, denn die Kontakte dürfen nur etwa 1,8mm aus dem Spielfeld an der Front ragen. Beide Löcher werden also um 3mm
nach hinten gefräst, das genügt für die Verstellung. Das letzte "unnütze" Loch wird man nicht sehen, hier kommt noch ein Schlauchstück um einen
Kontakt des Winkels mit einem der Federblätter zu verhindern.
Zum Schluß werden alle Winkel nochmals nachverzinkt. Ich mache das mit dem E-Zinc Kit mit Hilfe einer 12Volt Batterie.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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30.08.2017 11:09 |
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Cleantex
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1.1.7 Anbau der Spielfeld-Mechanik |
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b) Vorbereiten der Kontakte
Wie schon vorher erwähnt, die ausgewählten Flipperkontakte SW-1A-114 sind zwar empfindlich, aber eine 4 Gramm Spielscheibe
ist keine Stahlkugel. Denn diese Slingshot-Kontakte sollen auch dann markieren wenn die Kugel sie nur langsam berührt. Bei einem
direkten Treffer einer 4 Gramm Spielscheibe funktionieren sie zwar noch. Trotzdem, der Abstand an den Kontakten beträgt 2mm,
zuviel um eine sichere Funktion zu gewährleisten.
Die Kontaktfedern sind mit Pertinax-Plättchen und Kunststoffröhrchen zusammengesteckt, und bei den SW-1A-114 ist die Dicke
des Isolators zwischen den Federblechen genau 2,4mm. Zieht man die Höhe der Kontaktnieten ab, bleiben etwa 2mm Abstand.
Die einfachste Methode, die 2,4mm Plättchen durch 1,6mm Plättchen zu ersetzen, verringert den Kontaktabstand auf etwa 1,2mm.
Perfekt.
Nur eben scheinen Flipper-Läden an so mickrigen Erlösen nicht interessiert, Antworten habe ich keine erhalten.
Desshalb gilt nochmals mein besonderer Dank an Mitglied Mike von http://www.holly-games.at/ der mir die 1,6mm Plättchen
gratis zugeschickt hat.
Wie man auf dem Foto erkennen kann, stehen dadurch die Röhrchen etwa 0,8mm hervor, aber diese tauchen in die Langlöcher der
Haltewinkel ein und geben noch einen zusätzlichen Halt.
Die beiden unteren Kontakte sind umgebaut, wobei jeweils die Röhrchen oben oder unten herausragen.
Die Ursache, Kontakte nach Muster 1 werden stehend montiert, Kontakte nach Muster 2, hängend. Zwei der Haltewinkel müssen also
wegen dem Platzbedarf hinter dem Spielfeld oberhalb vom Kontaktloch festgeschraubt werden.
Eine Kleinigkeit gibt es noch an den Kontakten zu tun. Rein theoretisch könnte die Spielscheibe auf einem der Kontakte einfach liegenbleiben.
Das müssen wir verhindern indem an der Spitze die oberen Kontaktfedern etwas dachförmig gebogen werden.
So sollten sie bereit für den Einbau sein.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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30.08.2017 12:03 |
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Cleantex
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1.1.7 Anbau der Spielfeld-Mechanik |
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c) Montage der Haltewinkel
Cool, noch ein Tool
Die kleinen gelben Menschen, die diese Winkel produziert haben, legten keinen großen Wert auf die Genauigkeit der beiden
Löcher, mit denen die Haltewinkel hinter dem Spielfeld anzuschrauben sind. Bei Stuhlwinkel spielt es ohnehin keine Rolle.
Bei mir aber schon.
Denn so sind alle 6 Winkel unterschiedlich, was die Befestigung anbelangt. Der Tunnel wo die
Federkontakte durchgesteckt werden, hat 12mm. Damit die Haltewinkel immer an der richtigen Stelle sitzen, habe ich aus
Resten dieses Hilfswerkzeug gebastelt.
Da sind noch die Justierstücke von den Bohrungen im Nagelfeld. Ich habe eins davon in eine 10mm Quadratstange geklebt,
und 2x Verschraubungen angebracht die genau in meine Haltewinkel passen.
Zusammengebaut habe ich die Löcher für die Vorbohrungen angezeichnet und erst nach der Verschraubung abgenommen.
So ist man sicher dass die Teile an der richtigen Stelle sind.
Wenn alle Winkel montiert sind, sieht es auf der Rückseite so aus.
Wie man auf dem Foto sehen kann, sind 2 Winkel hängend angeschraubt. Die Federkontakte wurden entsprechend vorbereitet.
Die Ursache liegt darin dass hier Platz freibleiben muss, weil die eingeworfene Münze hinter dem Spielfeld von rechts nach links überquert.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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01.09.2017 18:14 |
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Cleantex
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1.1.7 Anbau der Spielfeld-Mechanik |
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d) Montage der Federkontakte
Eigentlich kein Thema, die Schrauberei. Wichtig ist dass die Verstellung um 3mm genau passt, so dass man in dem engen Bereich den Überstand
an den Federzungen auf der Vorderseite auf etwa 1,6mm einstellen kann. Damit ist die Kontaktgeschichte bis zur Verkabelung abgeschlossen.
Nächste Sache ist die Münzpassage hinter dem Spielfeld.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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02.09.2017 16:14 |
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Cleantex
Moderator
Dabei seit: 14.04.2008
Beiträge: 9.473
Themenstarter
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1.1.7 Anbau der Spielfeld-Mechanik |
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12. Die Münz-Passage
a) Planung
Die Zeichnung steht schon mal, sie muss noch umgesetzt werden. Jetzt sieht man auch warum zwei der Haltewinkel hängend montiert werden
mussten. Das Problem, dass die Münze hinter dem Spielfeld den Platz überquert war leider nicht zu verhindern, da nur so die Auszahlungsreihen
optimal bestückt werden konnten.
Und da der Raum eng ist, gibt es auch diesen Knick in der Mitte. Es blieb entweder die Option zwei gerade Teile zu biegen und dann stumpf
aneinander zu löten, oder ein Vorder und Rückenteil mittig unten zusammen zu löten. Das letzte ist meine Wahl.
Bei einem geraden Verlauf hätte ich eher Zinkblech genommen, hier soll es Messingblech werden.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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06.09.2017 17:17 |
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