Elektro-Billard Replika Projekt |
Cleantex
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2.2.1 Der Münzprüfer, Teil 1 : Mechanik |
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b) Der Zusammenbau
Heute habe ich die "Hochzeit" vom Münzsortierer und den nachgefertigten Teile vollzogen und ich bin eigentlich zufrieden.
Alle Teile haben gepasst. Die Tests waren auch zufriedenstellend. Einziges Problem blieb die etwas zu tiefe Einstellung der Sperre.
Man muss dazu wissen dass zurück geworfene Münzen sich überschlagen müssen, um korrekt in der Rückgabe zu landen.
Im Test war die Funktion zwar OK, wenn ich aber die gestoppte 10 Pfg-Münze etwas abbremste, reichte die Höhe nicht aus
um die vordere Wand zu überwinden und den Überschlag in den Auswurfkanal zu schaffen.
Da ich aber genug Reserve habe (Unterlegscheiben) , werde ich den Schlitz etwas nach oben feilen um die Sperre anzuheben.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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09.12.2010 19:07 |
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Cleantex
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2.2.1 Der Münzprüfer, Teil 1 : Mechanik |
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Heute habe ich den Schlitz heruntergefeilt und die Sperre etwa 1mm höher gelegt und jetzt klappt es perfekt.
Es ist halt so dass alles am Münzer genau eingestellt werden muss, wie auch die Münzlaufschiene wo es
um 1-2 Zehntel-Millimeter geht. Somit ist der rein mechanische Teil für mich erledigt. Von dem elektromechanischen Teil
habe ich eine umgefähre Vorstellungen, aber es fehlen zuerst noch die genauen Pläne und dann das Zuschneiden.
Ein wesentlicher Teil davon wird aus Pertinax-Hartgewebe zu sägen sein (hust), hoffentlich erwisch ich mal
einen Tag mit Plus-Graden draussen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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10.12.2010 19:19 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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1. Der KWM-Schaltplan
Um die Funktion der Elektromechanik am Münzprüfer besser zu verstehen wird hier noch einmal der entsprechende
Auszug aus dem Gesamtschaltplan gezeigt. Daran lässt sich einfacher die Funktion der 2 Zusatzbauteile erläutern.
a) Die Bauteile
Teil Nr 1 ist ein Mikroschalter der die vorbeifallende Münze registriert und die weiteren Operationen
am Automat einleitet. Es ist ein Schalter der Bauart Marquardt 1040 der gerne für Schaltvorgänge eingesetzt
wird bei denen ein nur leichter Druck den Kontakt herstellen muss. Er ist bis 4 Ampere zulässig, Wert der hier
natürlich nie erreicht wird da die nachgeschalteten bistabilen Relais den Hauptstrom schalten.
Der Marquardt 1040 wird als Bausatz geliefert, der Draht kann um 180° gedreht werden und wird mit
Hilfe einer Federscheibe gehalten. Bei Bedarf kann der Draht gekürzt werden, auch abhängig
vom zu schaltenden Gewicht. Ab etwa 3cm schaltet er zuverlässig durch das Gewicht einer 10 Pfg-Münze.
Teil Nr 2 ist ein bistabiles Relais das als Hauptzweck hat, den Automaten EIN und AUS zu schalten.
Das Relais ist ein Haller 2x550 Ohm , also mit 2 Wicklungen. Bistabil heißt dass ein kurzer Stromstoß
genügt um das Relais stabil in eine Position zu stellen, auch wenn der Strom abgeschaltet wird.
Das hat einen grossen Vorteil :
Wenn der Strom am Automat während des Spiels ausfällt, wird das Spiel ohne Münzeinwurf neu gestartet
wenn der Strom wieder zurück kehrt !
b) Die Schaltung am KWM-Münzer
Zum Funktionsablauf :
Durch Einwurf einer 10Pfg-Münze wird der Münzkontakt am Marquardt-Schalter geschlossen
Der kurze Stromstoß schaltet beide bistabile Haller-Relais um, und dadurch werden 3 Vorgänge eingeleitet :
1) Jede folgende eingeworfene Münze wird wieder ausgeworfen (Bistabil 1)
2) Leitung gelb Der Automat wird eingeschaltet (Bistabil 1)
3) Leitung grün führt zum zweiten Haller-Relais am Spielmünzen-Stopper und gibt diese frei (Bistabil 2)
Leitung blau ist eine Eingangsleitung. Sie schaltet Bistabil1 nach einer eventuellen Gewinnauszahlung
wieder zurück und somit den Automaten aus.
Der Kondensator C11 sitzt nicht am Münzer sondern auf der Platine mit der Steckdose für den Münzer,
das spielt für die Funktion keine Rolle und hat nur einen praktischen Grund.
Warum ist C11 wichtig ?
Es ist so dass Bistabil1 am Ast sägt wo er drauf sitzt
Wenn nämlich durch die Leitung blau
das Relais umgeschaltet wird, dann schaltet Bistabil1 gleichzeitig den Strom ab, der es gerade umschaltet !
Es muss also genug "Reserve" da sein um die Umschaltung sicher zu vollbringen. Die nötige Energie wurde in
C11 dazu gespeichert und er dient genau diesem Zweck.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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16.12.2010 18:10 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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2. Änderungen an den 2 bistabilen Relais
Manchmal dauert es etwas länger......
Ich hatte eigentlich nicht mit Schwierigkeiten auf dieser Ebene gerechnet, aber als es darum ging das bistabile Relais zu befestigen, musste ich feststellen dass das nicht so einfach war wie gedacht.
Es ist so dass diese Relais eigentlich nur 2 Schraubpunkte an den Kontakten der Schaltzungen besitzen und wahrscheinlich damit auch ursprünglich fixiert wurden. Es waren wohl Telefonrelais die zum schnelle Wechseln gedacht waren, der Hebel diente nur zum Umstellen per Hand, und das möglicherweise auch nur zum testen.
Wie konnte ich das verdammte Ding nur befestigen ? Allein an den beiden Kontakten schwabbelte es hin und her.
Also habe ich drüber gebrütet und eine Art Halterung für den Spulenkörper ausgedacht, was aber nicht so einfach wurde. Schnell hatte ich mehr Kleinstteile nur um das Relais fest zu halten, als der ganze Rest von der Elektromechanik.
Das hat mir dann überhaupt nicht mehr geschmeckt und ich habe die Zeichnungen in den Papierkorb geworfen. Es musste eine einfache Lösung zu finden sein, und gestern nach unzähligem hinundherdrehen fand ich sie. In der Biegung eines Pols waren etwa 4mm Platz, genau genug um ein 3mm Gewinde zu bohren und zu schneiden.
Heute morgen bin ich sofort in die Werkstatt gefahren und habe 2 bistabile Relais (ich brauche 2 davon für den Automaten) umgebaut. Für die Vorbereitungen ist es sehr wichtig alle Anbauteile, besonders den Hebel zu umwickeln damit keine Eisenspäne vom zentralen Magneten im Hebel angezogen werden, denn die bekommt man dort nie wieder raus. Jetzt aber ist es vollbracht und es geht endlich weiter.
um ein Ei auszubrüten
__________________ Viele Grüsse
Armand
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23.01.2011 23:49 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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Ich bin jetzt soweit dass ich das Sägen der 4 Pertinax- Hartgewebe- Teile angehen kann, allerdings muss Väterchen Frost dann eine Pause einlegen. Die 5 Messingteile um den Münzer fertig zu stellen sind soweit bereit, ausser dass die Gewinde noch geschnitten werden müssen. Da sie aber auch als Schablone für die anderen 4 Teile dienen wird das erst als letzte Arbeit anstehen. Alles in allem ist es doch bei relativ wenig Teilen geblieben, was mich natürlich freut.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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03.02.2011 20:30 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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Nur eine kleine Danksagung,
- an den lieben Gott dass endlich der Frühling da ist
- an meine Proxxon Säge FKS/E 28070 die fleissig mit niedrigster Drehzahl (4400Um) und mit dem
Hartmetall-Sägeblatt 28732 (Ø 80 x 1,6 x 10 mm, 36 Zähne) alle Komposite hervorragend getrennt hat.
- ebenfalls an meine FKS/E die bei gleicher Drehzahl und Hartmetall-Sägeblatt 28017 (Ø 50 x 1 x 10 mm, 20 Zähne)
die entscheidenden Schlitze für den Mikroschalterdraht gesägt hat.
-an meine Proxxon Tischbohrmaschine TBH 28124 die sowohl mit den oberen Riemenscheiben (1080Um) alle Löcher gebohrt hat, als auch mit den unteren Riemenscheiben (4500Um) die Fräsarbeiten erledigt hat.
- ohne zu vergessen, ihren unermüdlichen Helfer, den Proxxon KT150 Kreuztisch 20150 der sie bestens unterstützt.
- an meine israelischen Hanita-Fräser, (hier 6mm, 6 Schneiden, spiralverzahnt), auf die man sich in allen Lagen verlassen kann.
- an meinen Fußschalter, der mir als dritte Hand zur Seite steht und ohne den gesägte Schlitze schier unmöglich wären.
-und an all die anderen kleinen Helfer die es möglich gemacht haben,
dass es jetzt gleich weiter geht
__________________ Viele Grüsse
Armand
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26.03.2011 14:10 |
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Cleantex
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RE: 2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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3. Die Zusatzteile für die Elektromechanik
Im zweiten Teil geht es darum den Münzprüfer von reinem Mechanik-Betrieb auf Elektro-Betrieb umzubauen. Wie im ersten Teil werden
wieder Messingwinkel und Flachstangen benutzt um als Beschläge für die Halterungen und die Rutsche zu dienen. Zusätzlich kommt
Phenol-Basismaterial hinzu und dient als Träger für den Rest der Elektromechanik. Im ganzen besteht der Aufbau aus 5 Messingteilen,
2 Pertinaxteilen und 2 Hartgewebeteilen.
Besonders bei der Schale der Mikroschalter-Rutsche muss man ziemlich genau den Arbeitsablauf berücksichtigen sonst droht Mißerfolg.
Es hat bei mir auch erst im zweiten Anlauf gepasst.
a) Teil n° 6
dient als Winkel um die Relaishalterung an der Basis-Montageplatte zu befestigen.
b) Teil n° 7
ist eine Halterung für die Rückholfeder am Betätigungshebel der vom Relais zur Münzsperre führt. Es wird mit den zwei
Gewindeöffnungen durch Senkkopf-Schrauben von hinten an der Montageplatte befestigt, das 3mm gewindelose Bohrloch
am freien Ende wird eine Augenschraube aufnehmen in welche die Rückholfeder verstellbar eingehängt wird.
c) Teil n° 8
befestigt die Mikroschalter-Rutsche an der Basis-Montageplatte und dient gleichzeitig als Münzschleuse auf der Rutschenseite.
Das aus einem 15x15mm geschnittene Teil hat nur 1,5mm Dicke im Vergleich der Teile 8 und 9 die 2,5mm stark sind !
Es müssen also beidseitig bei der Rutschenmontage jeweils 2x2 0,5mm Scheiben zwischengelegt werden. Messingprofile
sind leider nicht in allen Dimensionen zu bekommen, aber auch so klappt es.
d) Teile n° 9 und n° 10
sind die restlichen Beschläge zwischen den zwei Rutschenschalen und begrenzen den Weg der Münze.
Ganz wichtig ist es dass die Gewinde in die Messingteile 8-10 erst geschnitten werden, wenn die Hartgewebe-Teile
fertig sind. Denn solange nur 2,5mm Bohrungen vorhanden sind, kann man sie noch als Schablone benutzen, nach dem
Gewinde-Schneiden ist es dafür zu spät !
e) Teil n° 11
Weiter geht es mit der Montageplatte die ziemlich durchlöchert wurde
Sie ist aus 4mm Pertinax-Hartpapier, sehr stabil
und formfest. Bei den Bohrungen gibt es aber einiges zu beachten.
Am besten gehen wir das von oben nach unten durch. Da sind zuerst die 3mm Befestigungslöcher für den Rückholfederhalter.
Hinter diesem verläuft nämlich Zusatzteil I das sich schon am Münzprüfer befindet. Desshalb müssen die Schrauben rückseitig
versenkt werden, damit die Befestigung flach aufliegend erfolgen kann.
Achtung !
Beim Senken mit einem 7mm Metall-Bohrer oder Senkfräser muss unbedingt mit einem verlässigen Anschlag gearbeitet
werden, sonst ist man schnell durch das Material und beginnt die Arbeit von neuem ! Das Senken muss sofort nach dem Bohren erfolgen, man sollte sich so einrichten dass man den Bohrer wechseln kann ohne das Teil zu bewegen !
Dabei berücksichtigen dass ein 7mm Bohrer (meist) länger als ein 3mm ist
Als nächstes kommen 2 Bohrungen mit 6mm die nach bewährter Methode mit dem Holzbohrer angebracht werden.
Metallbohrer vollbringen ab etwa 5mm nur noch Kartoffellöcher in diesem Material.
Die beiden 6mm Löcher dienen als Kabeldurchführung.
Die nächsten 5 Bohrungen sind besonders interessant, denn dort werden nämlich die Löttürme vernietet an denen die Drähte
der Schaltung zusammen laufen. Man findet die Löttürme auch in Deutschland, meine stammen aber aus den USA und wurden
mit US-Bohrer geliefert die etwa 2,38mm hatten. Die Türmchen sind aber im Durchmesser 2,3mm da sie ja auch in Deutschland
erfunden wurden, für die Freaks aber nur noch in den USA hergestellt werden.
Da alle meine Löttürmchen für 3mm gedacht sind und hier ausnahmsweise an einer 4mm Platine vernietet werden, habe ich
die 5 Löcher mit einem 3,5mm Metall-Bohrer 1mm tief gesenkt.
Ganz unten gibt es noch ein 4mm Bohrloch. An dieser Stelle wird später eine Metall-Kabelklemme verschraubt die den Kabelbaum bündelt bevor er zum Stecker läuft.
Diese Verkablung nach aussen wird aber erst erfolgen wenn klar ist wo die Steckdose sein
wird an der unser umgebaute Münzer angeschlossen wird, respektiv wie lang der Kabelbaum sein muss.
Bis dahin müssen aber erst mal andere Bausteine fertiggestellt sein.
Ist es euch aufgefallen dass die Montageplatte genau 141mm lang ist ?
Das hat seinen Grund. Der Abstand zwischen dem bereits montierten Zusatzteil IV und der Mikroschalter-Rutsche muss etwa
1mm betragen, sonst besteht die Gefahr dass sich beide Teile im Weg sind und so den Zusammenbau behindern.
*
Zwei 3mm Löcher fehlen noch, für sie gibt es keine Abmessungen auf der Zeichnung. Um die Bohrlöcher zu finden befestigt
man provisorisch Zusatzteil VIII an der Montageplatte und klebt dann diese mit der Rückseite an das bereits montierte
Zusatzteil IV.
Dabei müssen 2 Kriterien erfüllt sein :
1) Die Montageplatte muss senkrecht stehen.
2) Noch viel wichtiger, Zusatzteil IV und VIII müssen auf Linie sein damit die Münze richtig von Rutsche zu Rutsche weiterfällt.
Dabei sollte etwa 1mm Abstand zwischen den beiden Messingteilen sein, wie schon erwähnt.
Wenn alles im Lot ist kann man einfach von hinten mit einer gebogenen Nadel die Löcher markieren und bohren.
f) Teil n° 12
ist die Halterung für das bistabile Relais und wird im 90° Winkel an der Montageplatte befestigt. Sie besteht ebenfalls
aus 4mm Pertinax-Hartpapier.
g) Teil n° 13
Das wichtigste und auch komplizierste Teil sind die 2 Halbschalen für die Mikroschalter-Rutsche. Beide Teile bestehen aus
3mm Phenol-Hartgewebe, das zwar etwas flexibler als das Pertinax-Hartpapier ist, dafür aber ungeheuer abriebfest.
Es wurden früher üblicherweise Zahnräder aus diesem Material hergestellt und wie man an alten Automaten sehen kann,
war die Abnutzung minimal. Hartgewebe war das Polyamid der frühen 50er.
Es ist wohl auch aufgefallen dass eine Schalenhälfte um 4mm schmaler ist. Das hat seinen Grund. Es ist nämlich so dass
an der verkürzten Seite die Schrauben von der Montageplatte hervorragen.
Achtung !
Bei der Herstellung der Schalen muss man während der Verarbeitung genau die Reihenfolge einhalten sonst riskiert man Schrott.
1) Zuerst werden die beiden Schalen bündig mit der Aussen- und Unterseite aufeinander gelegt, und fixiert. Ich benutze dazu
doppelseitiges Kebeband von Scotch. Das ist sehr dünn und klebt hervorragend zum fixieren für die weitere Bearbeitung.
Manchmal braucht man mehr Zeit zum lösen als zum kleben, aber es geht mit etwas Geduld.
Dann werden auf der breiteren Seite die Beschlagteile aus Messing fixiert. Dabei muss man genau auf den Abstand von
etwa 22mm achten. Ich benutze für diese Teile ebenfalls das erwähnte doppelseitige Klebeband.
Wenn der "Sandwich" komplett ist, bohrt man die 2,5mm Löcher durch und durch.
2) Danach werden die Messing-Beschlagteile entfernt und nur die beiden Hartgewebeschalen vorsichtig auf 3mm aufgebohrt.
3) Die nächste Etappe ist ein 8mm Loch das wieder mit einem scharfen Holzbohrer durch beide noch verklebte Schalen zu bohren ist. Dieses Loch dient dem Zweck dass man eine Schlitz für den Betätigungsdraht des Mikroschalters sägen kann.
Ab jetzt werden die Schalen wieder getrennt bearbeitet, viel Spass beim auseinanderpulen.
4) Jetzt muss an jeder Schale eine Fräsung angebracht werden damit die Münzrutsche nach oben auseinander läuft
und der Einwurf verbreitert wird. Das kann man natürlich auch schleifen, die Fräse arbeitet etwas sauberer.
Für das Fräsen habe ich mir einen kleinen Hilfsklotz gesägt, mit 15° Neigung und daran jede Schale zuerst mit bewährter
Methode geklebt, und noch zusätzlich mit ein paar Schräubchen gesichert.
5) Die letzte und kritische Etappe ist das Sägen der Schlitze auf die 8mm Bohrung zu. Hier kann man nur mit sehr gut
eingestelltem Anschlag arbeiten sonst sind nachher die Schlitze nicht überlappend.
Ich habe bei dieser Operation ein 50mm Hartmetall-Sägeblatt mit nur 1mm Schnittbreite benutzt. Der kleinere
Durchmesser ist wichtig um das Blatt beim Schnitt noch im Loch zu halten und nicht über zu sägen.
Man braucht hier unbedingt einen Fußschalter an der Säge damit man nach dem Durchschnitt sofort abschalten kann !
Auf keinen Fall sollte man bei laufender Säge die Teile wieder zurückfahren, dann werden die Schlitze mit Sicherheit
vermurkst !
Wenn alle Stricke reissen, fängt man wieder von vorne an
Sieben mal wirst Du die Asche sein ...
__________________ Viele Grüsse
Armand
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26.03.2011 16:54 |
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Cleantex
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RE: 2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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4. Das Setzen der Löttürmchen
Die erste Arbeit an unserer Montageplatte ist das Nieten der 5 Löttürme. Würde man zuerst andere Teile
daran montieren, wäre es schwieriger mit der Handhabung und würde den Nietvorgang behindern.
Das Nieten der Löttürmchen ist ein Kinderspiel, es geht sehr einfach und ich bin überhaupt erstaunt wie gut
das funktioniert
Zuerst möchte ich einmal darstellen, was die Vorteile dieser Technik sind,
die für Kleinserien sogar noch heute im Musik-Bereich angewendet wird. Oft werden dort alte Geräte
mit Röhren erneuert denn der Sound von alten Röhren-Verstärkern ist einfach unvergleichlich mit den
Transistor-Gräbern späterer Jahre. Wer kennt nicht noch den Klang einer Hammond-Orgel die zusätzlich den
angenehmen Nebeneffekt hatte, dem Organisten im Winter als Ofen zu dienen
Was sind nun die Vorteile der Löttürmchen gegenüber den Lötösen ?
Sie sind zuerst viel solider und brechen nicht nach dem zweiten Benutzen ab. Der grosse Vorteil aber ist,
sie sind 2mal bestückbar. Man kann zuerst mehrere Drähte um die Türmchen wickeln und erst nachträglich einen
zusätzlichen Draht oder ein Bauteil durch den Hohlkörper befestigen, völlig unabhängig von der ersten Lötung.
Ausserdem kann dieser Draht oder Bauteil auch noch von der anderen Seite der Platine kommen, sozusagen
hat man dann eine Durchkontaktierung wie heute bei modernen Systemen üblich.
Die technischen Daten sind auf der Zeichnung zu finden. Es gibt auch noch andere Varianten, die von mir
gebrauchte ist aber das Standard-Teil.
Zu den Löttürmchen gibt es ein einfaches Werkzeug zum Nieten für ein paar $, das problemlos funktioniert.
Es besteht aus zwei 8mm Gewindestücken, ein angespitztes Teil sowie ein Teil mit einem Loch das genau dem
Kopfdurchmesser der Nieten entspricht.
Man fixiert das gelochte Teil unten auf einem Bohrständer, entweder an ein Brett geschraubt oder wie hier
in einem Maschinenstock gehalten.
Das spitze Teil wird dann in das Futter der Bohrmaschine gespannt (die natürlich nicht am Stromnetz hängt!).
Wenn beide Teile genau übereinander angeordnet sind bekommt man durch das Herunterdrücken des Hebels
am Bohrständer eine sehr saubere Nietung hin.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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27.03.2011 22:06 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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5. Die Montage der Elektromechanik
a) Zusammenbau der Montageplatte
Die Teile sind fertig, fehlt nur noch der Zusammenbau mittels 3mm Messingschrauben. Diese müssen manchmal
gekürzt werden wie bei der Halterung für die Rückholfeder, um nicht im Weg zu sein.
b) Zusammenbau der Münzfalle
Ich habe hierfür 13mm lange Schrauben gebraucht, es kommt doch schon etwas zusammen. Wie schon oben
angedeutet findet man nicht immer alle Messingteile in den Stärken wie man sie möchte. Leider scheint Alfer
teilweise mit den Jahren sehr unterschiedliche Profile auf Lager gehabt zu haben. Da hilft nur die Baumärkte
abgrasen. Die Breite für die Münzfalle ist auf 2,5mm festgelegt, der 1,5mm starke Winkel wird beidseitig mit
0,5mm Scheiben eingesetzt. Der 0,6mm Draht vom Mikroschalter muss noch etwas in Teil X abgesenkt werden
sonst muss die Münze ihn überspringen. Ich habe die Einkerbung mit einem 1,6mm Spiralfräser abgesenkt.
Achtung beim Messing-Fräsen, die Teile müssen fest eingespannt werden. Ebenfalls sollte man nur mit kleinem
Vorschub arbeiten und mit Spiritus spülen. Messing ist sehr spröde.
Fehlt nur noch die Montage der beiden Hauptteile mittels zweier Schrauben.
Weiter geht es dann mit dem Relais, dem Mikroschalter und der Betätigung zur Münzsperre Teil II.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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21.04.2011 18:49 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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c) Vorbereiten des Relais
Nur Kleinigkeiten, am Relais wurden Drähte umgelötet damit sie mit den Kabel-Farben im Plan konform sind.
Zusätzlich muss bei diesem Relais noch ein kleines Plättchen von etwa 1,5 bis 2mm Dicke angefertigt werden
da die Isolierung hervor steht und eine flache Auflage verhindert, das wars aber schon.
d) Vorbereiten des Mikroschalters
Man braucht dazu 2 Abstandshülsen die nicht unbedingt aus Pertinax bestehen müssen
Dann 2 Schrauben
von etwa 30mm die es natürlich in Messing nicht gibt. Das ist auch nicht mehr wichtig insofern der Zweck
von den Messingschrauben vor allem an ihrem Nicht-Magnetismus liegt und das eigentlich nur beim direkten
Münzkontakt eine Rolle spielt. Im weiteren Verlauf werden nur noch normale Schrauben Verwendung finden.
Das Abbiegen und Kürzen am Schalterdraht kann man bei der Probemontage ermitteln, bei "Münze-Unten"
sollte der Draht flach in der Einkerbung verschwinden.
Der elektromechanische Teil ist soweit abgeschlossen. Nachfolgend sind beide Teile eingelötet und verkabelt.
Was fehlt ist der Kabelbaum mit Stecker der zur nächsten Platine führt. Da aber wie schon gesagt die Distanz
und Drahtlänge noch nicht feststeht wird das erst zu einem sehr viel späteren Zeitpunkt erfolgen.
Zunächst wird jetzt die Elektromechanik am "Schafott" befestigt, um das letzte fehlende Teil, nämlich die Betätigung
der Münzsperre zu bauen. Danach erfolgt der elektrische Test.
Bisweilen kann man sagen dass die Bemassung gestimmt hat, alle Teile sind am richtigen Platz und funktionieren.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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25.04.2011 23:20 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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Ode an das Pertinax
Ich muss das einfach mal loswerden, ich bin echt vernarrt in das Zeug.
Ich frage mich welches andere Material es noch gibt das sich wie Holz
verarbeiten lässt, dagegen aber unempfindlich gegen Kälte Hitze Säure
und Feuchtigkeit ist. Mit Plaste kann man hübsche gelbe Quietsche-Enten
bauen, aber ohne Giessmaschine ist man aufgeschmissen. Ein Handwerker
hat da keine Chance. GFK oder Glasfaserverstärkter Kunststoff wäre ja
von der Solidität brauchbar, Hartmetallsägen und Fräsen werden aber
nur in Momenten durch das Glas zum Wegwerfartikel. Und ich wette dass
bei 5mm Stärke der FKS/E Motor abqualmen würde.
Ich finde es verdammt schade dass dieses geile Zeug quasi vom Markt
verschwunden war und es lange Zeit auch kein Ersatzmaterial gab.
Die Zeiten aber sind vorbei und es gibt wieder viele Hersteller wie
Aschauer usw.
http://www.aschauer.com/index.php?id=323
Für das Prototyping gibt es nämlich kaum eine Alternative da es auch
noch sehr gut zerspanbar ist.
Pertinax besteht aus Papierschichten die mit Phenolharzen getränkt
sind und somit ein sehr hartes widerstandsfähiges Medium ergeben.
Hartgewebe hingegen besteht aus feiner mit Harz getränkter Baumwolle
die in der Qualität nur von faserverstärktem Nylon Konkurrenz hat.
Bezogen auf die Zahnräder in den Automaten, Zinkguss und Plaste bricht,
aber Hartgewebe nicht
Schade auch dass der Hobbymarkt so leer ist und man es fast nur über
die spezialisierte Industrie beziehen kann.
Hornbach, Obi, Praktiker, wo bleibt ihr ?
__________________ Viele Grüsse
Armand
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26.04.2011 16:49 |
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Cleantex
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2.2.2 Der Münzprüfer, Teil 2 : Die Elektromechanik |
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Eine interessante Entdeckung habe ich durch Zufall im Automatenmarkt gemacht.
Die Firma KWM hat selbst umgebaute Münzprüfer angeboten an denen der hintere Auswurf durch eine Schraube verschlossen
war und die Münze anstatt dessen im vertikalen Fall den angebauten Mikroschalter auslösen sollte.
Man erkennt dabei klar dass es sich nicht um neue sondern um zweckentfremdete mechanische Münzprüfer gehandelt hat.
Allerdings war die Lösung relativ primitiv, es gab kein Sperr-Relais, das war dem Automatenbauer überlassen.
Da das Sperr-Relais eigentlich vor dem Mikroschalter liegen sollte, blieb es wohl nur bei einem schlechten Verkaufsmodell.
Immerhin haben die meisten Hersteller ihre eigene und bessere Technik angewendet.
Allerdings wäre es interessant einen Automaten mit diesem Teil hier zu finden.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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04.05.2011 15:56 |
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