(m)Ein Tivoli, und sein Neuaufbau |
Cleantex
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Die Knöpfe sind eingebaut, danach war die Walzenbeschriftung an der Reihe. Die alte Papierbänder gehen eigentlich sehr gut mit einem kleinen Spachtel runter, manchmal muss man mit Kratzen etwas nachhelfen. Danach habe ich an der Oberfläche mit der kleinen Messingbürste noch Kleberreste entfernt und mit Aceton nachgereinigt. Die Position der ersten Zahl ist ja durch ein Loch gekennzeichnet, das habe ich bisher bei allen meinen Wulff-Banditen festgestellt. Die Striche beidseitig sind die Markierung für die genaue Ausrichtung. Da aber oberhalb der ersten Zahl das Walzenband verlängert ist damit beide Enden überlappen muss die erste Zahl unten auf die Markierung 2 gesetzt werden, damit alles richtig läuft. Eigentlich ganz einfach.
Ich habe es so gemacht dass ich etwa 4mm vom Kleberücken oben am Band entfernt, und dann die erste Zahl mit einem Stück Tesa in der richtigen Position fixiert habe. Danach kann man langsam den Kleberücken abziehen und eine Zahl nach der anderen aufdrücken bis zur Letzten. Bevor man die fest klebt entfernt man das Stück Tesa wieder und überlappt die Enden. Jetzt kann man noch mit einem kleinen Tapetenroller dafür sorgen dass die neue Walzenbeschriftung bombenfest sitzt.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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18.06.2013 15:36 |
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Cleantex
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Was wir ausser den Beschlägen am Gehäuse noch brauchen ist durchsichtiges Zeug.
- Plexi oder anderes Kunstglas
Etwa 1mm Stärke für die Spielregel-Beschreibung und die PTB-Plakette falls vorhanden. Das Material lässt sich im allgemeinen gut einritzen
und dann brechen, beide Fenster des Halters sind unterschiedlich in der Grösse, man muss es am Objekt anpassen.
- Fensterglas
Das bekommt man preiswert bei jedem Glaser.
Zuerst für die Walzenabdeckung, wenn nötig, 6mm dick und etwa 174x71mm.
Dann für die Abdeckung am Gewinnplanhalter, 4mm dick und etwa 151x64mm.
Trotzdem sollte man kontrollieren, es gibt Unterschiede in dem Guss, denn sonst kracht es wenn man die Schrauben anzieht.
Gut ist es an der dem Halter zugewandten Seite 4mm breite selbstklebende Filzstreifen anzubringen, so wie Wulff es auch schon getan hat.
Eine Verschlechtbesserung ist mir dann noch aufgefallen, die "neuen" Klinken.
Es geht hierbei um das Teil 24 auf der Novomat-Ersatzteilbeschreibung. Speziell um die Klinken an den Abreißhebel die selbst unverändert blieben.
Bei Wulff ist wohl das passiert was bei vielen Firmen passiert wenn sie zu schnell wachsen. Hier sieht man wieder klar dass es zwischen Kundendienst und Entwicklung an Kommunikation gefehlt hat.
Die neueren Klinken hatten im Gegensatz zu den Älteren, von denen es verschiedene Versionen gab, eine entscheidende Änderung, einen verlängerten Arm zum Einhängen der Rückholfeder. Auf dem Foto eine Perfekta-Klinke im Vergleich mit einer älteren Rotomat-Klinke. Die federnde Lagerung hat nur eine zweitrangige Bedeutung, da sie nur da ist wenn es eine Blockade gibt oder Klinke und Käfig-Stange genau axial so aufeinander treffen dass es zur Blockade kommen könnte. Mit einem Frühstückbrettchen funktioniert es auch, wie Andy's Reparatur gezeigt hat.
Da ich von den Perfekta-Klinken Reserve hatte konnte ich mir erlauben eine davon so zu kürzen dass sie nicht weiter heraussteht als die alten Versionen. Das war aber nur Selbstzweck damit der Nachstart überhaupt funktioniert und das möchte ich Wulff nicht anlasten, aber es kommt schlimmer. Jedenfalls zeigt es dass die verkürzte Version nach altem Schema ebenso gut funktioniert wie die neue, verlängerte Version. Eine grundlose Änderung mit Folgen.
Die Folgen.
Es ist so dass wenn eine Feder an einer Klinke bricht, (meist tut sie das an der Einhängung), dass man nicht rankommt solange die Hauptwelle Teil 36 in Funktionsstellung ist. Man muss sie also zuerst an der Laufwerksseite lösen, den unteren Anschlagbolzen mit Gummipuffer Teil 13 entfernen, die Luftpumpe Teil 21 lösen, dann noch die Schlitzschiene Teil 34 an der anderen Seite aushängen, kein grosser Aufwand. Wenn alles lose ist kann man die Hauptwelle ein Stück herausziehen und dann lässt sie sich nach hinten kippen und man hat freien Zugang zu den Klinken.
Das aber funktioniert so nicht mit den neuen verlängerten Klinken. Denn beim Herausziehen stoßen die Klinken hinten an die Walzen. Es bleibt also nichts anderes übrig als auch noch die Walzenmaschine mit auszubauen. Änderungen die nicht notwendig waren und den Kundendienst erschwert haben.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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01.08.2013 17:20 |
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Cleantex
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Endlich ist es soweit dass die Maschine eingebaut werden kann.
Ehrlich gesagt, für mich funktioniert das am besten wenn die Front flach auf einem weichen Schaumgummi aufliegt. Auch desshalb weil die Maschine beim Einsetzen seitlich in den Startmechanismus eingefädelt werden muss, ein etwas heikler Moment für die Walzenbeschriftung wenn die Abdeckung aus Metall ist und in den Walzenzwischenräumen einliegt.
Ich habe da eine schonende Möglichkeit gefunden, man legt einfach vor dem Einsetzen eine Lage Wischpapier über die Abdeckung. Dann fädelt man die Maschine ein, befestigt sie aber mit den 2 Flügelschrauben zuerst nur unten. Wenn man sie jetzt oben etwas hochhält kann man problemlos das Papier herausziehen und definitiv die oberen beiden Schrauben auch festziehen.
Bleiben noch die restlichen Justierungen an der eingebauten Maschine.
a) Da ist zuerst die Steuernocke Teil 42 für die Sperrstange am Münzsortierer. Sie wird so eingestellt dass im Ruhezustand die Sperrstange direkt an der Nase der Nocke aufliegt und sofort freigegeben wird wenn der Starthebel betätigt wird. Sinn der Sache ist dass nachgeworfene Münzen sofort wieder während einem laufenden Spiel in die Auszahlungsschale umgeleitet werden. Wulff wollte an Verwirrten oder Betrunkenen kein Geld verdienen.
b) Dann, auch wieder am Münzsortierer eine Rolle die fast 180° zur Steuernocke steht und sich in die andere Richtung bewegt. Dieses Teil gab es an den ersten Banditen nicht. Weder die Rolle noch den verlängerten Arm am Sortierer. Es funktioniert also auch ohne. Es gibt aber einen Zweck. Die Rolle wird so eingestellt dass sie genau vor dem Anheben des Armes steht und diesen beim Start in die Höhe drückt. Der Sinn hierbei war, anstatt dass die Münze durch die Federhalterung an der Sperre durchknallt, diese geöffnet wird und die Münze schonend in den Münzsortierer fällt. Man sieht an alten Sperren dass diese Metallstange im Sortierer manchmal ganz schön abgenutzt war. Die Massnahme war wohl haupsächlich, neben der Schonung, eine Dämpfungsmassnahme für die Wulffsche Geräuschkulisse. Dann fragt man sich wieder warum zusätzlich in der Kurve ein Hartmetallstück bei den neuen Banditen eingesetzt wurde wenn der Münzeinlauf sowieso sanfter gemacht wurde, verstehe wer will.
c) Es gibt dann noch ein Teil neuerer Bauart, eine Verstellung an der langen Schlitzstange Teil 14. Wenn es diese Verstellung gibt sollte man sie so einstellen dass der Kipphebel Teil 8 am Ende der Startphase, also bevor die Hauptwelle zurück schnellt, soweit hochgehoben wird dass die Rasthebel Teil 2 etwa 1-2mm über den Abgleitfingern Teil 9 stehen und diese sicher einrasten. Möglicherweise nur als Begrenzung der Lautstärke gedacht ist es aber auch nicht sehr gut wenn der schwere Kipphebel von grösserer Höhe auf die Abgleitfinger knallt.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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01.08.2013 18:29 |
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Cleantex
Moderator
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Mein Projekt ist abgeschlossen, es hat lange gedauert und hat sich zu einer Dokumentation entwickelt die am Anfang so nicht vorgesehen war. Teile von etwa 6 Maschinen wurden verarbeitet und es sind noch jede Menge Ersatzteile für andere Restaurierungen übrig. Organspenden waren bei den Banditen nie ein Thema.
Aber jetzt ist Schluss
Noch ein letztes Abschiedsfoto
THE END
__________________ Viele Grüsse
Armand
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01.08.2013 18:37 |
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Wildmops
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Herkunft: Bayern , München
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Aber Hallo ! Top-Arbeit , tolle Dokumentation...Chapeau !
Viele Grüsse
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12.05.2018 19:30 |
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