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Zum Ende der Seite springen Luther und der Knallfrosch
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Cleantex
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Luther und der Knallfrosch Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Es geht also um Luther, ein selbstgebautes Teil um Elkos neu zu formieren,
hier beschrieben

Luther der Elko-Reformator

aber auch um solche Kadaver




Vor langer Zeit schon wurden Elkos in kleinen Bechern produziert, aber die
meisten sind immer noch zu gross um sie im Modellbau verwenden zu können.
Und wenn sie weniger als 5mm im Durchmesser haben sind die Spannungen
begrenzt, mehr als 16V sind bei etwa 100uF nicht möglich. Ausserdem sind sie
mit einem flüssigen Elektrolyt gefüllt der sich lustigerweise auch mal im Inneren
von einem Automaten verteilt. Joghurt der nach Fisch riecht, igitt.

Kommen wir zurück zu den Kleinen. Die grosse Hoffnung im Modellbau war die
Erfindung vom Tantal.
(Auf dem Foto oben ist einer aus dem Sarg geklettert) großes Grinsen
Problem, sie waren zwar kleiner aber auch empfindlicher als die kleinen Elkos,
Es gab/gibt sie meist nur mit kleinen Spannungen, so etwa bis 10V wenn eine
hohe Kapazität benötigt wird. Beim Überschreiten von der Nennspannung um
wenige Volt verwandelt er sich gerne in einen Feuerball.

Die grösste Sauerei aber beim Tantal war die "falsche" Polung. Beim Elko ist der
Streifen die Masse. Beim Tantal ist der Streifen der Plus ! Welches Zeug muss
man rauchen um auf diese perverse Idee zu kommen ? Fast jeder Bastler war
schon mal betroffen. Und auch der Tantal ist flüssig gefüllt, und zwar mit
Schwefelsäure. Ich habe also die Tantals nur sehr selten benutzt.

Und dann kamen die MLCC's. Und die sind nicht polarisiert, egal wie rum man sie
anschließt.
Es gab immer schon Keramik-Kondensatoren im nF Bereich. Und überall benutzt.
Aber erst mit den MultiLayer (Mehrschicht) Ceramic Capacitor (Keramikkondensator)
kamen hohe Kapazitäten 33-100uF wie ich sie oft brauche.
Ich hatte also schon 47uF 16V und 100uF 16V in der Schublade, brauche aber für
ein neues Projekt sehr kleine 47uF (und auch 100uF) mit höherer Spannung.

Die Dinger gibt es seit kurzem in kleinen Stückzahlen für noch akzeptable Preise
bei den Chinesen, Mouser ist unbezahlbar.

Also bestellt und was man von den Chinesen bekommt, da macht der Glaube selig,
wenn man die Werte nicht selbst kontrolliert.

Hier mal ein 47uF 16V aus meinem Bestand und ein neuer 47uF der 50V vertragen
soll.



Interessant dabei und bekannt, nach dem Slogan : Wer misst misst Mist
sind die angezeigten Kapazitätswerte oft um 10-20% kleiner als der Nominalwert.

Der 16V


der 50V


Wie kann das sein, denn auch mit anderen "normalen" Messinstrumenten liegen
die Anzeigen fast gleich ? Nun, es hat damit zu tun dass diese Keramikkondensatoren
eigentlich nur mit speziellen Messgeräten den richtigen Wert anzeigen, und die habe
weder ich noch du. smile Der ESR ist bei diesen Dingern hier gleich 0.

Viel wichtiger ist die Spannungsfestigkeit.

Luther hat eine einstellbare Ausgangsspannung, die Gleichstrom als Halbwellen produziert.
Wenn ich ihn also auf 50V einstelle, legt er etwa 56V an die Konsis und somit sehr einfach
zu überprüfen was der ausgewählt MLCC damit macht.

Passieren kann nicht viel, er hängt in einem Reagenzglas, so kann man gegebenfalls die
Leichenteile einsammeln und er fackelt die Bude nicht ab.



Luther selbst hat eine patentierte Stromregelung die lange vor der Erfindung vom Transistor
im Gebrauch war, eine banale Glühbirne die ab 50V den Strom bei einem Kurzschluss auf
25mA beschränkt, bei den Spannungen darunter eine andere auf 50mA.




Jetzt lasse ich den Kleinen mal ein paar Tage im Aquarium hängen und schau ihn mir nach
der Tortur erst wieder an. smile

__________________
Viele Grüsse

Armand


10.09.2023 21:32 Cleantex ist offline E-Mail an Cleantex senden Beiträge von Cleantex suchen Nehmen Sie Cleantex in Ihre Freundesliste auf
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Was ich nicht erwähnt hatte, es wird geraten die MLCC's nur mit halber Nominalspannung
zu betreiben, um sie stabil zu halten.
Das sind bei 16V --> 8V, wobei fast nur 5V Anwendungen in Betracht kommen würden, bei
50V --> 25V ist das Spektrum schon etwas grösser, mit 12V Anwendungen und darüber.

Der Test läuft gerade mal 2 Tage und ich habe keine Veränderung im Display vom mA Meter
bis jetzt feststellen können. Die letzte Stelle ist ja ab 1 uA, also 1 Millionstel Ampere Strom.

Ich lasse ihn jetzt noch bis Ende der Woche so hängen, danach messe ich die Kapazität und
pole ihn um, und hänge ihn eine weitere Woche dran.

Bis jetzt alles ok, meine Bezugsquelle : https://www.ebay.de/itm/223749206565

Da ich den Testling sowieso danach entsorge werde ich ihn zum Schluss mit 100V schmoren. Augenzwinkern

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Viele Grüsse

Armand


13.09.2023 09:43 Cleantex ist offline E-Mail an Cleantex senden Beiträge von Cleantex suchen Nehmen Sie Cleantex in Ihre Freundesliste auf
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Die erste Woche ist um, und so habe ich den Keramikkondensator
zuerst entladen (letzter Test endete mit einem gebratenen Multimeter
durch meine eigene Dummheit).
Und dann nachgemessen. Und man sieht schon einen Unterschied.

So ist die Kapazität gesunken, und mit dem gleichen Messgerät ist das
repräsentativ.

Aber, vor allem gibt es jetzt einen ESR-Wert von 0,13Ohm. Das zeigt dass
das Dielektrikum durch die Prozedur gestresst wurde, und keinesfalls wie
vermutet, für einen Dauerbetrieb bei diesen hohen Spannungen ausgelegt
ist. Völlig normal und alles im grünen Bereich.



Kein Erbarmen, ich habe ihn also umgepolt, was der riesige Vorteil bei den
Keramik ist. Nun wird er noch eine Woche mit 50V Elektrostrom gequält,
und dann, bevor er auf dem elektrischen Stuhl schmort, natürlich nochmal
durchgemessen.

__________________
Viele Grüsse

Armand


17.09.2023 16:18 Cleantex ist offline E-Mail an Cleantex senden Beiträge von Cleantex suchen Nehmen Sie Cleantex in Ihre Freundesliste auf
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Was ist der ESR ?

Wenn ein Kondensator altert nimmt seine Kapazität ab, das steht auch im
Zusammenhang mit dem ESR.

Der wird so ermittelt dass man den Kondensator lädt und direkt danach wieder
entlädt. Wenn nicht die gleiche Menge an Energie zurückkommt, sind es
Verluste die sich so benehmen als würde ein Widerstand in Reihe hängen.
Und Verluste werden in Wärme umgewandelt. So werden Elkos zu Campingkocher
und Joghurt Schleudern. Obschon Keramik Kondensatoren gesitteter sind,
zeigt ein ESR ausserhalb der Norm immer einen geschädigten Kondensator.
Typischerweise liegt er bei MLCC's zwischen 0,01 und 0,1 Ohm. Unser Opfer
lag vor dem Test bei 0.00, jetzt bei 0,13 Ohm.

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Viele Grüsse

Armand


18.09.2023 11:16 Cleantex ist offline E-Mail an Cleantex senden Beiträge von Cleantex suchen Nehmen Sie Cleantex in Ihre Freundesliste auf
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