Elektro-Billard Replika Projekt |
Cleantex
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2.5.1 Planung der Auszahlung |
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1. Die CAD-Zeichnung
Soweit habe ich das fertig, was die Planung anbelangt. Jetzt muss das nur noch mit Inhalt gefüllt werden.
Ich möchte aber kurz erklären wie das funktionieren soll. Braun sind hier die Messingprofile, violett die Stifte die etwa 1,8mm ins Spielfeld
ragen, und grün sind Buchsen mit 4mm Achsenspiel.
Wer den Bajazzo kennt, weiß wie hier die Figur auf 2 langen Achsen verschoben wird, wobei der Gleitschlitten nur auf der unteren Seite
in der Achse mit Buchsen geführt wird, oben aber eher locker an dieser Achse gleitet. Das hat einen Grund, denn eine Buchsenführung auf
2 Achsen verklemmt sehr gerne. Allein die Temperaturen können hierbei eine wichtige Rolle spielen.
In diesem meinem Fall gibt es eine einzige Achse die genau mittig und über den Stiften steht. Einmal ist diese 4mm Achse an beiden Seiten
fest verschraubt, an den stehenden Lagerböcken, anderseits gleitet ein Schlitten unter dieser Achse auf Buchsen, der auch die Stifte
im Spielfeld führt.
Jetzt ist es so dass es einen zweiten Gleitpfad geben muss, damit dieser Schlitten stabil zum Spielfeld steht.
Da habe ich eine sehr einfache Lösung. Denn der Kern vom Hubmagnet ist genau hierzu ideal und spart die zweite Achse. Die seitliche Kraft
auf diesen Kern ist minimal, da es ja nur um die Verschiebung geht.
Und wegen dieser minimalen Kraft, die ja viel kleiner ist als ein flacher Auszahlungsschieber mit dem vielfachen Reibungswiderstand, kann es
sein dass ich ein sehr kleines Hubmagnet verwenden kann. Das aber wiederum können nur die Versuche zeigen.
Small is beautiful
__________________ Viele Grüsse
Armand
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21.11.2018 16:06 |
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Cleantex
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2.5.2 Bau der Auszahlungsmechanik |
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1. Messingteile für den Schlitten.
Der setzt sich eigentlich aus zwei grundsätzlichen Teilen zusammen, dem Ober- und dem Unter- Schlitten.
Der Oberschlitten gleitet auf einer 4mm Stahlachse, der Unterschlitten ist mit dem Oberschlitten mittels
zwei M3 Gewindeschrauben verbunden und trägt die Stifte welche jeweils zwei Münzen in Richtung
Auszahlungsschale verschieben.
Der Oberschlitten besteht dabei aus einem 12x12x1mm Messing U-Profil, die Endstücke welche die Buchsen
aufnehmen sind aus einem 10x10x2mm U-Profil geschnitten.
Dabei zeigt sich wieder dass Messing Teufelszeug ist und sich relatif schwer bearbeiten lässt, im Verhältnis
mit anderen Materialien. Leider mag ich das Zeug.
Um die kleinen Teile während der Bearbeitung zu halten braucht man eine präzise Klemmtechnik, wie den
kleinen 26mm Paulimot Niederzug. Leider habe ich keinen solchen in Sinus-Ausführung, also im Winkel verstellbar
wie Uhrmacher sie in der Grösse haben.
Fräsen geht aber auch wenn man eine Bauwinkel ab 2,5mm findet, der natürlich genau rechtwinklig sein muss
und in den man die Löcher bohrt um den Niederzug seitlich zu befestigen. Bei mir 60° und 45° und das klappt
auch besonders wenn man es langsam angeht.
Das mit dem 6mm Loch ist dann wieder eine ganz andere Sache, hier spannt man den Kleinen in den
Maschinenschraubstock mit etwas Aluminium, um ihn nicht zu verletzen. Was man jetzt nicht braucht um
ein 6mm Loch in ein 10mm breites Profilstück zu fertigen ist.... ein Bohrer. Messing hat die unangenehme
Eigenschaft dass Bohrer sich in das Material einfressen, und bei so einem kleinen Teil es sofort aus dem
Klemmbereich ziehen ---> Schrott.
Besser, viel besser geht es mit einem 5 oder 6 Zahn Schaftfräser mit 6mm Durchmesser.
Soweit habe ich also den Bausatz fertig, jetzt müssen noch alle Teile sauber miteinander verlötet werden.
Und natürlich die Stifte am Unterschlitten befestigt werden. Dieser besteht wiederum aus einer massiven
Messingstange 5x8mm.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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24.01.2019 21:27 |
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Cleantex
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2.5.2 Bau der Auszahlungsmechanik |
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2. Fertigen des Oberschlittens.
Es ist eigentlich der schwierigste Teil der Auszahlung, denn die 5 Teile müssen zusammengelötet werden
und natürlich so dass die Buchsen aliniert sind damit sie frei auf der Achse gleiten können. Dabei ist die erste
Aufgabe das Vorlöten der Areale die nachher miteinander verlötet werden sollen. Gute Hilfe leistet dabei
selbstklebendes Kaptonband das verhindert dass der Lötzinn dorthin gelangt, wo er nichts zu suchen hat.
Das Band hält etwa 400-450° aus, für normales Weichlöten reicht das. Mit 5mm + 10mm Band kommt man
schon sehr lange und die kosten auch kein Vermögen.
Was noch dazu gehört, 1mm Lötzinn mit maximal 0,5% Flussmittelgehalt und natürlich Lötwasser. Sobald die
Temperatur ansteigt, die Areale bepinseln und bei erreichen der Löttemperatur etwas Zinn auf dem Messing
verteilen. Der hat aber die Tendenz kleine Tropfen zu bilden, aber über Oberflächenspannung labere ich jetzt
nicht.
Zum Verteilen benutze ich Entlötlitze, die sich sobald sie vollgesaugt ist zur Einlötlitze wandelt und mit einem
Zahnstocher angedrückt schmiere ich damit über die Flächen. Das ergibt genau die Dicke an Auftrag die man
haben möchte.
Das verkürzste Achsenstück dient natürlich dazu die Buchsen mit ihren Schrauben in der richtigen Distanz zu
befestigen, damit alles in Richtung bleibt und nicht auseinander fällt. Danach werden die Teile so übereinander
gestülpt dass beim Erhitzen das Profil über die Buchsenhalter gleitet und sich so alles verbindet. Gewundert
habe ich mich dass mein 80 W Kolben gereicht hat, der 200 W blieb im Schrank.
Dann müssen beide Seiten nochmal nachgelötet werden, durch die Kapillarwirkung wird der neue Zinn in die
Spalten gezogen und sichert damit eine bombenfeste Verbindung. Hierzu liegt das Teil auf dem Kolben.
Warum ist die Lötspitze in Alupapier gewickelt ? Auch das ist eine Maßnahme um Schmierereien zu verhindern,
denn das Alupapier überträgt die Hitze sehr gut, nimmt aber kein Lötzinn an. Gelernt habe ich das im Modellbau,
wo man oft verschmierte Teile nicht mehr lackieren kann und als Schrott entsorgen muss.
Das war jetzt wirklich der kniffligste Teil vom Auszahlungsschieber (hoffe ich wenigstens) Ich mag Arbeiten nicht
die man nur schwer unterbrechen kann.
Mit angeschraubtem Hebelarm für den Stößel am Hubmagnet sieht
der fertige Oberschlitten dann so aus.
Nächste Arbeit ist logischerweise der Unterschlitten, der 2x M3 Gewinde hat um sich mit dem Oberschlitten zu verbinden.
Da kommen dann auch wieder die Radler ins Spiel.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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16.03.2019 18:35 |
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Cleantex
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3. Fertigen des Unterschlittens.
Löten war gestern, jetzt ist wieder Fahrradbau angesagt. Auf die Sache mit den Speichen bin ich ja erst beim
Stopper gekommen, und das schien mir auch hier die beste Methode.
Also einfach die Dinger reinmurksen, ohne Gewindeschneiden, die sitzen dann bombenfest.
Nur, nach fest kommt ab.
Und so war es dann auch, die letzte und längste Speiche ist mir am Gewinde abgebrochen.
Glücklicherweise stand das restliche Gewinde auf der Rückseite noch etwa 3mm hervor. Hätte ich den Rest
nicht herausbekommen, hätte ich auch den ganzen Schlitten neu anfertigen müssen.
Aber mit gut zureden, Wd40 und der kleinen Proxxon Gasflamme bekam ich den Rest heraus.
8 Alpina F1 Speichen, wobei die ja unterschiedlich lang sein müssen um sie nacheinander eindrehen zu können.
Ich hatte hier etwas lang mit dem ersten angefangen ohne zu kontrollieren dass die Stifte nur 12mm hier
haben werden.
Der neue kleine Schraubstock von Proxxon ist gefräst und viel präziser als das grüne Modell. Somit werden die
Speichen zuerst grob gekürzt und dann an der TBM 220 mit eingesetzter Keramikscheibe auf 12mm gekürzt.
Warum 12mm ? Nun, der Unterschlitten läuft in der Ausfräsung. Die ist 9mm tief, die Hälfte von der Spielfelddicke.
Also 9mm Holz + 1mm Abstand zum Fräsgrund und 2mm in das Spielfeld ragen ergibt 12mm. Wobei etwa 1,6-1,8mm
Tiefe hinter der Glasscheibe sein sollten. Glasschneider sind dort nicht gefragt.
4. Die Hochzeit.
Wenn die Stifte die richtige Länge haben dann ist dieses Teil auch fertig und danach werden Ober- und Unterschlitten
miteinander verschraubt. Und wie man auf den Fotos sieht, passt alles. Die Schrauben am Relaishebel werden noch gekürzt.
Inbusschrauben und Sicherungsmuttern sind leider verboten, aber mit etwas Chemie wie Lock Bond kann man da nachhelfen.
Was noch bleibt, die letzten Speichen am verstellbaren Stopper. Die sind etwa 20mm lang, da es hier keine Ausfräsung gibt
und 18mm Spielfelddicke und die 2mm etwa bis zur Scheibe gebraucht werden.
Das sind jetzt die meisten Teile, was noch fehlt sind die beiden Halter für die Schubstange.
Auch der Oberschlitten "taucht" etwa 3mm tief in die Ausfräsung, das muss natürlich berücksichtigt werden. Demnächst ...
__________________ Viele Grüsse
Armand
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25.03.2019 00:02 |
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Cleantex
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2.5.3 Einbau der Auszahlungsmechanik |
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5. Rampa-Orgie.
Ich hasse die Dinger eigentlich, aber über die Jahre herrscht Frieden zwischen uns.
Diese hier sind aus Stahl m3 6x10mm und ich verwende sie mit Vorliebe an der Spielplatte.
Ab m4 geht es hier eigentlich einfacher, m4 Gewindestangen zu verwenden, mit Uhu-Endfest eingeklebt.
Einsetzen tue ich die Rampa's mit einer langen Inbus+Kontermutter. Und hier wird das 5x12mm Kernloch
im Holz ebenfalls erst mit Endfest eingeschmiert. Bei den DIN 7965 gibt es nur ein Gewinde in der ersten
Hälfte, die untere Hälfte der Rampa ist recht weit gebohrt und kann so auch keinen Klebstoff hochziehen,
ideal.
Korrigieren kann man die Höhe dann immer noch mit einem Schraubenzieher am Schlitz. Direkt damit die
Rampa's einzusetzen geht mit Sicherheit schief.
Trotzdem arbeitet sich manchmal eine dünne Schicht vom Material hoch, das kann man dann einfach
herunterschleifen, und wenn mal ein Stück davon abplatzt wie hier am U-Bahn Schacht, hilft Pattex Stabilit
die Lücken zu füllen.
An diesem Bauteil musste alles mit Rampa's befestigt werden da die meisten Elemente verstellbar und
abnehmbar sein mussten.
6. The Eagle has landed.
Irgendwie schon, es ist das letzte Automatenteil das noch fehlte, ausser der Elektrik und Verkablung.
Und es hat bis jetzt alles gepasst und kein Schrott wurde nicht gebaut.
(die doppelte Verneinung ist aus sprachrechtlichen Gründen den Bayern vorbehalten)
Wie schon gesagt, fast alle Dimensionen haben so geklappt wie geplant, an beiden Seiten habe ich 2x
m3 O-Ringe auf die Welle geschoben, aber nur auf der rechten Seite dienen sie als Anschlag für die Feder
am Hubmagnet. Kommen wir zum Hubmagnet.
Es hatte chinesische Eltern, wurde dann aber eingedeutscht. Und es ist die kleinste Variante die ich auf
Lager habe mit nur 3 Watt Leistung. Ich hatte einige Zweifel dass das genug ist, aber der Zwerg reicht
gefühlt um den Schlitten mit genug Kraft anzuziehen und wieder zurück zu schieben. Wichtig auch, mein
kleiner 18Watt Trafo wird wohl für die Kiste reichen.
Getestet habe ich es in der Realität noch nicht, dazu muss ich erst die Scheiben wieder einsetzen. Und
überall ragen die Stifte etwa 1,7mm vorne aus dem Spielfeld, wie es sein sollte.
Also geplante Unterlegscheiben brauche ich keine.
Der Weg am Schlitten beträgt nur 8mm. Aber bei 21,5mm Münzen ?
Hier spielt wieder die Geometrik eine Rolle, die von gleichschenklichen Dreiecken und da ergibt sich eine
Öffnung von 8mm x Wurzel 2 = 11,3mm. Für die 10erl ein Scheunentor.
Wie geht es jetzt weiter ? Nun zuerst werde ich das Spielfeld mit den Glasplatten wieder zusammenbringen
um die Auszahlung und die anderen Anpassungen, wie den zusätzlichen Stift am Schleuderschacht, zu testen.
Von der Auszahlung gibt es natürlich ein kleines Video.
Was noch fehlt, eine kleine Schiene unter der Auszahlung selbst, um beide Münzen in die Schale zu lenken,
das muss ich noch fräsen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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17.04.2019 16:31 |
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Cleantex
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2.5.3 Einbau der Auszahlungsmechanik |
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7. Die Rampe.
Die beiden Bilder reiche ich noch nach, es geht um die Schiene an der Auszahlung so dass auch die linke Münze in die Schale fällt.
Sie ist mit zwei Schrauben am unteren Rand vom Spielfeld befestigt. Ausserdem ist sie auch in der CAD-Zeichnung eingeplant.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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18.04.2019 18:17 |
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Cleantex
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2.5.3 Einbau der Auszahlungsmechanik |
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8. Das Video der Auszahlung.
Jetzt habe ich doch heute die Zeit gefunden um die Glasplatten wieder mit der Spielplatte zu vereinen,
und dabei auch das nächste Video gedreht, um vor allem die Zwillings-Auszahlungsmechanik am werkeln
zu sehen, und damit ist die Konstruktion der Mechanik für mich beendet.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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22.04.2019 21:17 |
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Cleantex
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3.6.1 Einbau der Relais-Platinen |
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Inzwischen ist mein Rampa-Bestand bei genau 0 angekommen, ich meine die m3 6x10mm Variante.
Und soweit ich sehe, brauche ich auch keine mehr. Anzeigeplatine, Auszahlungsplatine und Rundenzählerplatine
haben inzwischen ihren Platz gefunden. Und doch ist es verdammt eng auf dem Spielfeld. Aber auch desshalb weil
die Fläche nur etwa halb so groß ist wie beim V&S Zwergensarg.
Ich wollte halt die Dimensionen an den Treff-Fingerschlag Automaten anpassen, auch weil es damals das Gehäuse
von Tobias gab. Zur Not hätte ich eine Platine noch an der Rückwand anbringen können, was wiederum den
Verkablungsaufwand fast verdoppelt hätte. Aber jetzt ist es geschafft, die Rundenzählerplatine hat ihren Platz
stehend zwischen den Treffer-Kontakten gefunden und sogar die passend gemachten Winkel hierzu habe ich
gefunden. Jedenfalls ist er jetzt fertig für die Verkabelung.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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15.05.2019 11:13 |
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Cleantex
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3.6.2 Verkabelung aller Komponenten |
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1. Die Suche nach dem Stecker
Was sicher ist, zwischen Münzprüfer und Elektrik muss es eine steckbare Verbindung geben, wie es auch bei vielen
50er Jahre Automaten der Fall ist. Denn man muss die Münzeinheit auseinander bauen können, und hier ist es so
dass das Relais am Münzprüfer den Gesamt-Strom für den Automaten einschaltet.
Und entsprechend Schaltplan sind das 5 Drahtanschlüsse. Ich hatte relativ früh dabei an Oktal Röhrensockel gedacht.
Die entsprechenden Stecker kann man aus Ersatzsockel relativ leicht herstellen, nur ... die Dinger einmal eingesteckt
sitzen verdammt fest, so fest dass es fast einen Schraubendreher zum Trennen benötigt, und ich habe europäische,
russische und asiatische Sockel getestet, alles für den Eimer.
Auch ein Versuch mit Noval Sockel scheiterte an der Gewaltaufwendung. Wahnsinn.
Da habe ich an die Mikrofonbuchsen gedacht, solche gab es auch schon an den Ami-Funkgeräten in Kloppe II.
Und die findet man heute noch, auch fünfpolig und leichtgängig und klein.
2. Die Suche nach der Kabelbox
Aber damit war das Problem der Kabelbox noch nicht gelöst, und mein Platz ist beschränkt. Aktuelle Plaste-
Kabelboxen (PS,PE,PP) fallen aus, bleibt nur Bakelit und Druckguss. Und beides gab es in den 50er.
Und da habe ich tatsächlich das kleinste Druckgussgehäuse der Welt? gefunden, 50x45x30mm. Passend und solide
genug um einen Sockel darauf zu montieren. Und innen ist auch eine Schraube um eine kleine Platine zu befestigen,
und wie schon vorher habe ich für die Lötverbindungen wieder Lötnieten benutzt.
Auf der Rückseite sind dann 3x die Nieten miteinander verbunden, einfach durch Lötösen im richtigen Abstand,
hier 11mm.
Die Kabelfarben wären auch die Farben auf diesem älteren Schaltplan vom Münzprüfer
Somit ist die Kabelbox ebenfalls komplett, hier fehlen noch die Anschlüsse an den Sockel für den Stecker
vom Münzprüfer. Ohnehin wird das Gehäuse erst zusammengeschraubt wenn das untere Teil fest mit dem
Spielfeld verschraubt ist. Von dieser Box gehen dann die Spannungen an alle Platinen sowie auch die
Permanentspannung an das Stopperrelais. Alle anderen Kabel laufen nur noch zwischen den 3 Platinen
und/oder den Nagelkontakten.
Leider fehlen mir jetzt 2 Rampa's m3 6x10mm. Die Dinger sind wirklich nicht mal mehr ab Werk erhältlich.
Was ist da los ? Jetzt habe ich aber noch eine Box mit 100Stück gefunden. Aber wieder warten.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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25.05.2019 20:32 |
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Cleantex
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08.06.2019 13:18 |
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Cleantex
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3.6.2 Verkabelung aller Komponenten |
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4. Die Joy Fleming Brücke
Da der Mannheimer Stadtrat es ja eigentlich versäumt hat, die Kurpfalzbrücke in Joy Fleming Brücke umzutaufen, hole ich das nach.
Denn Deutschlands beste Blues-Sängerin EVER hat es verdient.
Die Brücke hier führt über die hintere Münzpassage und hier geht nicht der Karl über den Strom, sondern der Strom iwwa die Brigg.
"Erna" Joy Fleming hatte nur ein Problem, das Schönheitsideal der 60er. Denn Joy sah nicht aus wie die junge Klum als sie jung war,
eher wie die alte Klum. Und eine Sängerin musste damals wie eine Prinzessin aussehen (da gibt es aber auch ein paar Exemplare !),
auch wenn die Stimme wie eine Gemüseraspel klang.
Ja, eine Beth Ditto hätte es im damaligen Deutschland noch eben so in die
Putzkolonne der Kurpfalzbrücke geschafft, Abteilung Hundehäufchen.
5. Luftaufnahme
Es ist also vollbracht, das Spielfeld ist bis auf die Deko vorne fertig. Ob alles funktioniert muss dann die nächste Etappe zeigen.
Ich habe die Verkabelung zwar mehrfach überprüft, ja sogar einen Fehler gefunden. Aber Rauchzeichen möchte ich vermeiden.
Zuerst muss ich das Ganze mal aufrichten und hoffe dass mein Behelfsrahmen hält. Er ist ja nur aus 12mm MDF und ansonsten
nicht verstärkt. Ausserdem liegt jetzt unter der Spielplatte jede Menge Kram noch rum.
Eine Sicherung brauche ich auf jeden Fall noch am Trafo, muss dann auch den Strom messen ob er nicht zu schwach auf der Brust
ist und da gibt es noch Unbekannte. Jedenfalls sind jetzt alle Komponente die bisher nur einzeln getestet wurden, miteinander
verbunden. Entweder kommt also demnächst ein Video mit echtem Spiel, oder es gibt Nacharbeit.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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08.06.2019 13:42 |
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Cleantex
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1.2.3 Nacharbeiten am Spielfeld III |
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1. Erste Tests
Die liegen nun schon ein Weilchen zurück, und es hat sich herausgestellt dass dabei Nacharbeiten angesagt waren, in einem Bereich
wo es unerwartet war. Vorhanden waren zuerst 2 Schaltfehler durch falsch angelötete Kabel, leicht zu finden und leicht behebbar.
Was nicht sofort behebbar war, die relative Unempfindlichkeit der Federkontakte, ja sogar wenn die Spielmarke ihn voll auf die Nuss
traf, markierte der Zähler oft nicht.
Das hätte im normalen Automatengeschäft mit einem Duell Bierglas gegen Flachglas geendet.
Aber so einfach war es nicht, die Probleme waren vielfältig.
2. Ursachensuche
Ich habe mir also zuerst den Vater&Söhne von POS angesehen. Hier ist mir aufgefallen das die Trefferkontakte 2 Kontaktnieten, wohl
Wolfram, jeweils sehr weit vorne an jedem Federblatt hatten. Zusätzlich waren die Federblätter auch noch vorne gespalten.
Mir war jetzt klar dass neue Kontakte her mussten, mit ebenfalls den Nieten sehr weit vorne und dass bestehende fertige Kontakte
aus dem Flipperbereich wie die ausgewählten Slingshot-Kontakte nicht die Lösung waren.
Aber die Bauteile findet man eben heute nur noch in diesem Bereich.
3. Ein Automat zwischen den Welten.
Bei den Flippern scheidet man in 2 Kategorien :
a) die EM Flipper
b) die SS Flipper
EM heißt "Electro-Mechanical" oder elektromechanische Geräte, die meist nur bis Mitte der 70er Jahre gebaut wurden.
SS Flipper wurden nicht von H. Himmler erfunden, die Abkürzung steht für "Solid State", also Elektronik, wobei es auch bei diesen
Flippern vieles an Klappertechnik aus der EM Zeit gab.
Und diese Replika hier liegt irgendwo dazwischen, es gibt zwar, wie auch geplant, nur Technik aus den 50er, also keine Elektronik,
dafür aber DC Niederspannung 24Volt und keine Netzspannung.
Und da fängt das Problem dann an.
4. Gold oder Wolfram.
Man findet heutzutage zwei Varianten an Kontaktnieten, Goldnieten und Wolframnieten. Gedacht für eben beide getrennte Bereiche
in die man die Flipper eingeteilt hat.
Desshalb war mein erster Gedanke, einige Tests mit Wolfram-Nieten zu machen, sie sind unempfindlicher aber auch weniger kontakt-
freundlich als die Goldnieten. Was ich so gefunden habe, keine kleinen Wolframnieten, eher Kochtöpfe. Normal denn im EM-Bereich
flammt es ganz schön an den Kontakten, das weiß jeder der schon mal an einem alten Flipper eine Kugel geschoben hat.
Und dafür brauchen sie eben viel Material, wobei im AC Bereich auch bei 230Volt bei jedem Funken nicht nur an einem Kontakt Material
abgebaut wird, sondern sich auch auf dem Gegenkontakt ablegt, ganz wie zufällig der Strom fließt. Und wenn sie so aussehen,
feilt man sie ab. Auch Selbstinduktionsspannung an den Spulen ist kein Problem, da Wechselspannung um einen Nullpunkt dreht.
Und da finde ich in einem Shop (Hartmut, deine Freunde sind nich alle seriös) Wolframnieten in 2mm. Eigentlich perfekt für einen Test.
Aber wer kann schon dafür wenn einem eine Flipperkugel gegen den Kopf fliegt....
Es hat sich nämlich bei der Lieferung herausgestellt dass der Banause 2mm Dicke gemeint hat.
Mit diesen Kontaktnieten kann man Dame oder Mühle spielen. Schwer wie Blei taugen sie nicht für unsere empfindlichen Kontakte.
Die V&S Nieten haben etwa 2mm im Durchmesser und sind sehr klein. Aber leider heutzutage unauffindbar.
Im allgemeinen muss man sagen, dass POS hier auch wesentlich von der Flipper-Szene abgeweicht ist. Die Relais sind zwar auch
230V Wechselstrom, haben aber einen ohmischen Widerstand von 1000 Ohm. Sehr viel im Verhältnis zu EM Flipperspulen die
teilweise unter 200 Ohm haben.
Eins steht aber fest. Wir müssen mit unseren Goldnieten jetzt leben.
5. Das Leben mit den Goldnieten
Ich habe also zuerst nach Spezifikationen dieser Kontakte gesucht. Beruhigend dabei, es ist eine Goldauflage auf Massiv-Silber,
und so ist der Kontakt auch garantiert falls die Goldauflage Schaden nehmen sollte.
Ich habe also jede Menge Applikations-Schriften von Relais und Mikroschalter Hersteller in den letzten Wochen gelesen. Und
ebenfalls jede Menge Literatur aus Flipperschaltplänen und von den Freaks.
Und dabei hat sich eine Spezifikation herausgeschält. Um eine Funkenstrecke zu vermeiden sind die Obergrenzen bei den
Goldnieten etwa : 25Volt Gleichspannung mit 25mA Strom Um diese Grenzen einzuhalten wurden einige Umbauten an der
Gewinnermittlung notwendig.
6. Neue Widerstände in der Schaltung
Ein Fehler in der Planung, ich hatte vergessen, dass Glühbirnen einen sehr niedrigen Kaltwiderstand besitzen. Der Schaltbereich
war zu einfach um sich zuviel den Kopf darüber zu zerbrechen.
Dass man beim Verschlucken sterben kann, hat man auch nicht immer während dem Essen im Kopf.
Hier lagen also in den vorherigen Schaltungen diese 28 Ohm parallel zu den Relais und wurden gleichzeitig vom Kontakt eingeschaltet.
Sofort flossen etwa 1 Ampere durch die Kontakte, und nicht nur ergab das ein nettes Funkfeuer, auch die Relais reagierten dadurch
etwas schlechter.
Wie man auf dem nachfolgenden Ausschnitt aus dem Schaltplan sieht, liegen jetzt 2000 Ohm in Reihe mit den Lämpchen. Diese
Widerstände werden hier doppelt benutzt.
Einmal begrenzen sie den Strom auf wenige mA, damit ist das Funkfeuer beendet. Anderseits und schaltungsbedingt, sobald das
Relais seinen Selbshaltekontakt schliesst, wird es über diesen Widerstand mit genug Strom versorgt um nicht abzufallen (etwa 8V).
Der fliesst dann in die andere Richtung über den Widerstand.
Interessant, man könnte theoretisch heute auch diesen Widerstand durch eine Freilaufdiode ersetzen, sogar vorteilhaft denn es
würden von den Federkontakten null Strom zu den Lämpchen gehen, und die Selbsthaltespannung wäre viel höher (24V-0,7V).
Nur eben, die gab es damals leider nicht.
7. Bei Bally abkupfern
Ich meine natürlich die Flipper, nicht die Schuhe.
Auf jeden Fall hat dann Bally mich auf die Spur gebracht um die Empfindlichkeit der Schaltung an den Kontakten zu erhöhen.
Denn Bally hatte einige Gleichstrom-Flipper, ich glaube 50 Volt, an den Markt gebracht und eine Methode gefunden um die
Kontaktzeit künstlich zu verlängern.
Das Problem :
- diese Relais brauchen etwas 3 Milli-Sekunden um in den Selbsthaltenmodus zu gehen.
- Kontakt ist an den Federblättern gegeben zwischen etwa 1-5 Milli-Sekunden, ganz wie die Scheibe zufällig trifft.
Zusätzlich prellt der Kontakt und es können so mehrere Impulse im Milli-Sekunden Abstand vorkommen. Ob das Relais schaltet
oder nicht ist in diesem Fall reiner Zufall.
Lösung : An jedem Kontakt ein Kondensator der den Schaltimpuls verlängert und/oder die Pausen beim Prellen überbrückt.
In Reihe liegt noch ein kleinohmiger Widerstand.
Nun ging es also darum die richtigen Werte zu finden. Das war mein Job.
Wie funtioniert das Ganze ? Wenn der Kontakt schliesst, endlädt sich der auf 24V geladene Kondensator über den Kontakt.
Desshalb auch der Widerstand damit der Strom dabei nicht zu hoch ansteigt.
Wenn der Kontakt sich (frühzeitig löst), fliesst der Strom weiter über den entladenen Kondensator und verlängert den Kontakt
und aktiviert das Relais. Der Effekt ist sehr wichtig und viele Freaks haben es auch gemerkt dass ohne die Konsis diese Flipper-
Generation nur mangelhaft funktioniert.
Ok, berechnen wir mal was wir brauchen.
Was ich herausgefunden habe, ein guter Wert sind in dieser Schaltung 10uF für die Kondensatoren zusammen mit einem 20 Ohm
Widerstand in Reihe. Das ergibt :
a) beim Entladen über den Kontakt, etwa 1,2 Ampere aber am wichtigsten, für eine sehr kurze Zeit. Nämlich kürzer als der Kontakt
im ungünstigen Fall schliesst. Das sind etwa 1 Milli-Sekunde. Das Entladen dauert dabei nach Formel R*C, etwa 200 Mikro-Sekunden,
5mal schneller.
b) beim Laden über das Relais, etwa 24 mA (Milli-Ampere) und was die Zeit angeht R*C so ergibt das 10 Milli-Sekunden, das ist bei
weitem genug um das Relais in Selbsthaltung zu schalten.
8. Logikeinheit V02.07
Ich bin mir jetzt fast sicher, es sind die letzten Umbauten gewesen.
Die Problematik der Spielfeldkontakte hatte sich als von mir unterschätzt herausgestellt.
Aber dieser Automat wurde ja auch von mir gebaut um die Probleme damaliger Automatenbauer mitzuerleben.
Diese Leute haben viel geleistet um Automaten zu entwickeln die dann auch nur 2 Jahre im Einsatz bleiben durften. Kein Wunder
dass fast alle Pleite gingen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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26.06.2019 16:33 |
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