Selbst verzinken und vernickeln? |
tonmaster
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Herkunft: Bayern
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Selbst verzinken und vernickeln? |
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Hallo zusammen,
wenn ich ein altes Schätzchen herrichte, mache ich das gewöhnlich Stück für Stück, rüste also eine Baugruppe ab, reinige / repariere sie und setze sie dann wieder zusammen. So bleibt das Projekt überschaubar, auch wenn es mal ein paar Tage oder Wochen liegen bleibt.
Dabei kommen natürlich immer wieder (Klein-) Teile ans Licht, deren galvanische Schutzschicht beschädigt oder gänzlich verschwunden ist. Bislang hatte ich das Glück, entweder viele Teile brauchbar aufarbeiten zu können oder eine Menge Teile gemeinsam zum Galvanisieren bringen zu können. Was bei meinen Musikboxen schon allein wegen der Größe und Menge der Teile einfach war, stellt sich bei meinen Automaten langsam als Problem heraus. Die Baugruppen sind relativ übersichtlich, dennoch mechanisch oft recht diffizil. Dadurch würde ich diese Baugruppen gerne in einem Rutsch zerlegen und wieder zusammenbauen. Der Galvaniker meines Vertrauens hat einen Mindestauftragswert von 55 Euro, so dass Kleinaufträge für mich unwirtschaftlich werden. Also kam mir der Gedanke nach einer eigenen kleinen Galvanik. Ich habe ein paar Lieferanten für Geräte und Zubehör gefunden, bin mir aber nicht sicher ob das in Eigenregie gut funktioniert.
Nach der Recherche hier im Forum ist Tobias weniger überzeugt von der Qualität, Armand hingegen setzt das Set von Conrad, so wie ich seinen Ausführungen entnehmen kann, mehr oder weniger erfolgreich ein. Mir würde eine kleine Galvanik reichen, wie sie bei Ferroinstant angeboten wird. Dort scheinen alle Materialien (Gefäße, Metalle Chemie..) erhältlich zu sein, um sich eine Anlage nach eigenem Gusto zusammenbauen zu können, oder eben ein Fertiggerät zu erwerben. Die Preise wären eigentlich ganz annehmbar. Die Frage ist nur, ob man als „Freizeit-Galvaniseur“ ein brauchbares Ergebnis zu Stande bringt?
Ich denke mal, dass ich nicht der Einzige bin, der mit der vergangenen Zink- und Nickelschichten nachtrauert. Hat schon jemand Erfahrung mit solchen Hobby-Geräten?
Grüße
Cersten
Ferroinstant
Zujeddeloh
Conrad
Schula
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18.10.2011 21:19 |
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Cleantex
Moderator
Dabei seit: 14.04.2008
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Zitat: |
Armand hingegen setzt das Set von Conrad, so wie ich seinen Ausführungen entnehmen kann, mehr oder weniger erfolgreich ein. |
Hallo Cersten,
danke für die Blumen aber ich habe das Set noch nie eingesetzt und letzten Monat erst gekauft. Ich weiss dass Tobias die Leitschienen vom Elektromat neu vernickelt hat, er schien von der Sache aber nicht so überzeugt.
Ich meine es ist wohl eher Spielzeug für den Notfall.
Die Profis benutzen wohl ähnliches Material wie in deinen Links. Verchromen wäre auch eine geile Sache.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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18.10.2011 21:44 |
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tonmaster
Mitglied
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Hallo Armand,
ich dachte im Beitrag "Novomat-Knöpfle" herausgelesen zu haben, dass Du mit dem Conrad-Set schon einen Versuch gemacht hast. Das habe ich wohl nicht ganz richtig interpretiert.
Verchromen wäre super! Ich wäre allerdings schon froh, wenn ich Zink- und Nickelschicht grifffest hinbekommen würde. Was den Chrom betrifft, habe ich mit der Darmstädter Firma Breidert sehr gute Erfahrungen gemacht. In einem Test der "Motor Classic" vor über 20 Jahren hat Breidert recht gut abgeschnitten. Daraufhin habe ich auch die Teile meines Oldtimers dort verchromen lassen. Bis heute sind die Oberflächen tadellos. Seit dem lasse ich dort regelmäßig meine Teile dort verchromen. Zink und Nickel macht ein Betrieb in meiner Nähe.
Grüße
Cersten
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18.10.2011 22:09 |
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Cleantex
Moderator
Dabei seit: 14.04.2008
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Den Novomat Knopf brauche ich nicht mehr zu vernickeln denn Tobias hatte noch welche in sehr gutem Zustand und die hatte er mir beim Treffen mitgebracht.
Wenn du jetzt Breidert erwähnst, ich hatte mal nach einem Verchromer gefragt und "thierry" hier an Bord hatte ihn auch empfohlen da er seine Musikbox-Teile dort verchromen lässt.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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18.10.2011 22:26 |
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thierry
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Dabei seit: 07.10.2008
Beiträge: 57
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Hallo,
Ja, Breidert ist wirklich empfehlenswert. Vielleicht nicht die Billigsten dafür aber Top Qualität und ziemlich schneller Service!
Besten Gruss,
Thierry
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19.10.2011 00:37 |
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tonmaster
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Ich habe hier:
oldtimer-tv.com
eine offensichtlich funktionierende Möglichkeit gefunden, die zuindest das Glanz-Verzinken für ambitionierte Selbstmacher ermöglichen soll.
Bisher habe ich herausgefunden, dass verzinken wohl wesentlich einfacher zu handhaben ist, als vernickeln. Bei Letzgenanntem sind zum Teil recht giftige und gefährliche Chemikalien nötig, wobei verzinken mit "beherrschbarer" Chemie zu erreichen ist.
Auf alle Fälle ist das nichts für "mach ich mal schnell". Ich werde mal schauen, was der im Video und Text genannte Kit bei dem britischen Anbieter kostet. Wahrscheinlich bekomme ich schon bei den Portokosten Herzkammerflimmern ;-)
Ich halte euch auf dem Laufenden!
Grüße
Cersten
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21.10.2011 01:23 |
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Cleantex
Moderator
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Beiträge: 9.473
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Hallo Cersten,
was hältst du hiervon :
Es gibt das Set auch bei Ebay, um 20 Euro billiger :
E-Zink
Das könnte mich reizen, da ich genau daran Bedarf habe.
Nach Politur und Citron-Waschvergoldung könnte man vielleicht auch alte Bajazzo's damit aufarbeiten.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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22.10.2011 14:28 |
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tonmaster
Mitglied
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Hallo Armand,
dieses Set habe ich in der Werkstatt. Meine Bezugsquelle war das Korrosionschutz Depot. Die Zinkschicht eignet gut als Grundlage für Lackierungen. Die flächige "Verzinkungskelle" besteht aus einem Stück Zinkblech, das in einer Webpelztasche steckt. Die Autobatterie dient als Stromquelle. Ich verwende allerdings ein potentes Labornetzteil, da mir Experimente mit Stromquellen ohne Strombegrenzung (Autobatterien) die locker mal 400 A liefern können etwas zu gewagt sind ;-)
Die Zinkschicht baut sich exakt so auf, wie sie im Video gezeigt wird. Bei 2:00 zeigt sich auch, wo das Metall nicht 100%ig blank und rostfrei war: Im oberen Bereich ist ein kleiner dunkler Fleck zu sehen, der kein Zink angenommen hat. In einer späteren Einstellung wurde der Fehler offensichtlich durch Nacharbeiten behoben.
Die entstandene Zinkschicht ist etwa so dünn, wie die von verzinkten Blechen, die für Karosserie-Reparaturen eingesetzt werden, also etwa 2,5 - 7,5 µm. Die Oberfläche ist rau und wird mit zunehmender Schichtdicke noch rauer. Beim Versuch, das Ganze glänzend zu polieren, glänzt nur eines, und zwar das darunterliegende Blech, das binnen weniger Polierstriche wieder zum Vorschein kommt. Deswegen ist dieses Verfahren zum Schutz von blanken Blechen, die überlackiert werden sollen gut geeignet, wenn's glänzen soll muss man leider doch auf das Galvanik-Bad zurückgreifen.
Dort wird nämlich ein Glanzbildner beigefügt, der für eine besonders feinkörnige Oberfläche sorgt. Beim Passivieren kommt dann Farbe ins Spiel. Die irisierende, gelbe Chromatierung, der schöne Silber- oder Blauton oder die schwarze Oberfläche wird erst durch die verschiedenen Bäder nach der eigentlichen Verzinkung erzeugt.
Auf der Suche nach anderen Quellen und Informationen bin ich auch auf diese Seite gestoßen: Caswellplating
Der Versand der amerikanischen Firma läuft über Großbritannien. Dort gibt es sogar Kits fürs Verchromen. Da das Zeug aber sowas von giftig ist, würde ich maximal den Nickel-Kit testen.
Den Kits liegt aber immer das volle Programm, also Chemie, Behälter, Elektroden(-halter), Kabel, Heizung und Netzteil bei. Da die "Stromseite" bei berufs- und hobbybedingt ausreichend vorhanden ist, bräuchte ich nur die Chemie.
Ich habe beschlossen, dass Glanzverzinken mal zu testen. Die Kosten sind halbwegs überschaubar, man lernt wieder etwas Neues dazu und vielleicht klappt es ja wirklich so wie gewünscht.
Auf alle Fälle werde ich hier darüber berichten. Wer aber in der Zwischenzeit noch Info oder Quellen beisteuern will, soll sich auf keinen Fall zurückhalten.
Grüße
Cersten
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22.10.2011 19:17 |
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Cleantex
Moderator
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Hallo Cersten,
Ich habe mir mal den Schmierverzinker von Fohr bestellt. Er hat bei Ebay einen Preisvorschlag von 45 Euro akzeptiert
Ich musste leider die "verchromte" Mutter am Wulff-Abzug auf das blanke Eisen zurückfeilen. Hatten doch die kleinen Schweinchen hier teilweise über die Farbe verchromt, man glaubt es kaum.
Das werde ich zuerst verzinken und dann kurz mit Chromlack darüber gehen. Es sind nur ein paar cm2, leider aber dort wo man öfters mit den Fingern hinlangt.
Dein Set war ja ganz schön teuer, vielleicht kann man sich an den Kosten beteiligen, könnte ja sein dass mal etwas anfällt, zum Reinhängen.
__________________ Viele Grüsse
Armand
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25.10.2011 16:22 |
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tonmaster
Mitglied
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Hallo Armand,
Zitat: |
Ich habe mir mal den Schmierverzinker von Fohr bestellt. |
Da stehe ich jetzt ein wenig auf dem Schlauch. Hast Du mal einen Link dazu?
Zitat: |
Dein Set war ja ganz schön teuer |
Im Gesamtbetrag von etwa 200 Euro verstecken sich 50 Euro Versandkosten. Das Zink / Nickel-Set hat inklusive Chemie, Metallen, Heizung, Luftpumpe zur Badumwälzung, Filter, Kabel, Netzteil und sonstigem Krimskrams 115 GBP, also rund 139 Euro gekostet. Dann noch der Aktivator für etwa 13 Euro und das Paket war komplett.
Mir erschien das als ein fairer Preis. Gemessen an den Preisen der Mitbewerber sogar relativ günstig. Auf die hohen Versandkosten war ich schon vorbereitet. Wer einen nicht alltäglichen britischen Oldtimer hat, gewöhnt sich irgendwann mal an saftige Portokosten ;-)
Teuer wird es in meinen Augen erst, wenn das Set nicht das leistet, was versprochen wird. Aus diesem Grund habe ich mich auch für das Komplett-Paket entschieden. Ich denke, das ermöglicht es am einfachsten, erste Erfahrungen zu sammeln und aus Fehlern zu lernen.
Letztes Wochenende habe ich mir die Schaltplatte von meinem Toto vorgenommen. Die meisten Metallteile sahen fürchterlich vergammelt aus, ließen sich aber gut aufpolieren. Der ehemals verzinkte Rahmen des Schrittrelais und der Relais-Haltewinkel waren leider ziemlich verrostet. Die Rostnarben konnte ich weitgehend verschleifen und lackierte die beiden Teile mit Caramba Zink Alu-hell. Für sich gesehen sahen die Teile gut aus, montiert auf der Schaltplatte kamen mir dann doch Zweifel, ob das "richtig" ist.
Genauso beim Rest des Toto. Die Halterahmen der 10 Bremsmagneten, Teile am Münzprüfer, Teile am Auszahlmagneten...... alles zusammen genommen würde es gerade so für einen Auftrag an die Lohngalvanik reichen, dazu muss aber alles komplett zerlegt werden. Wenn der Kit funktioniert, kann ich schön in übersichtlichen Schritten die Baugruppen zerlegen und nach der Überarbeitung wieder originalgetreu aufbauen.
Ich hoffe wirklich, dass das Zink-/Nickel-Set funktioniert. Ein Bericht von den ersten verzinkten / vernickelten Teilen gibt es dann exklusiv in diesem Forum - versprochen!
Grüße
Cersten
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25.10.2011 21:46 |
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Cleantex
Moderator
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Hallo Cersten,
Es handelt sich um das gleiche Set wie bei "Fa. Korrosionsschutz-Depot", die stellen das aber nicht selbst her.
Der Lieferant und Hersteller ist die Firma Flohr. Die haben es früher mal unter dem Namen "Zink-O-Mat" vertrieben.
Jetzt sind sie auch bei Ebay und das Set hat dort 45 Euro gekostet, (inklusive kostenlosen Versand),
also fast 30 Euro billiger als bei der Konkurrenz.
Flohr Innotools
__________________ Viele Grüsse
Armand
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25.10.2011 23:07 |
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